Die Handelsbeziehungen zwischen der EU und den USA stehen vor einer Wende, da die EU voraussichtlich keine Zusatzzölle auf amerikanischen Whiskey einführen wird. In einer aktuellen Liste der EU-Kommission wird Bourbon-Whiskey nicht mehr als Teil der Gegenmaßnahmen im Zollstreit mit den USA aufgeführt, wie zvw.de berichtet. Diese Entscheidung wird als strategischer Schritt gedeutet, um eine Eskalation der Handelskonflikte zu vermeiden.
Über die konkret geplanten Gegenmaßnahmen der EU soll am kommenden Mittwoch abgestimmt werden. Diese Entscheidung steht im Kontext einer zunehmenden internationalen Handelskonfrontation, insbesondere zwischen den USA und China, wo neue US-Sonderzölle gegen zahlreiche Handelspartner in Kraft treten werden.
Der Einfluss Frankreichs und Italiens
Die Vertraulichkeit von EU-Gremien zeigt, dass diplomatischer Druck, insbesondere von Ländern wie Frankreich und Italien, eine entscheidende Rolle bei der Streichung des Bourbons von der Liste der möglichen Zölle gespielt hat. Diese Länder setzen sich für eine Deeskalation ein, nachdem US-Präsident Donald Trump Geduld mit Drohungen gegenüber Wein und Champagner aus der EU verloren hat. Investmentweek.com hebt hervor, dass die Entscheidung auch eine Reaktion auf die Auswirkungen der US-Zölle auf Stahl und Aluminium ist, die europäische Exporte im Wert von 26 Milliarden Euro erheblich beeinträchtigen können.
Die theoretischen Einnahmen der USA aus diesen Zöllen werden auf rund 6,5 Milliarden Euro geschätzt. Dennoch wird erwartet, dass die EU-Gegenmaßnahmen weniger umfassend als die US-Zölle ausfallen, was die Bereitschaft zur Verhandlung und die Bemühungen um einen konstruktiven Dialog unterstreicht.
Trump und der Handelskonflikt
Die Entwicklungen in den Handelsbeziehungen zwischen der EU und den USA erfolgen vor dem Hintergrund der scharfen Rhetorik des US-Präsidenten. Trump lehnte jüngst einen Vorschlag aus Brüssel ab, der eine Verhandlung über den Wegfall aller Zölle auf Industriegüter vorsah. Er fordert, dass die EU amerikanische Energie kauft, um das Handelsdefizit von 350 Milliarden Dollar auszugleichen. Die Sprecherin der EU-Kommission hat jedoch die Notwendigkeit unterstrichen, Energie aus verschiedenen Quellen zu beziehen.
Die Energieexpertin Claudia Kemfert kritisierte Trumps Vorschlag zudem als ungünstig und umweltschädlich. Auch im Konflikt zwischen den USA und China gibt es bislang keine Anzeichen für Entspannung. Trump drohte mit weiteren Sonderzöllen von 50 Prozent auf Waren aus China, falls Peking seine Gegenzölle nicht zurücknimmt. Das chinesische Handelsministerium hat entschlossene Gegenmaßnahmen angekündigt, um die eigenen Interessen zu wahren.
Die anhaltenden Spannungen zwischen den USA und China wirken sich auch auf die transatlantischen Beziehungen aus. Nach Trumps Wiederwahl im November 2024 wurde im Europäischen Parlament die Notwendigkeit von transatlantischer Zusammenarbeit erörtert. Führende EU-Abgeordnete fordern weiterhin eine Stärkung der Beziehungen, um den Herausforderungen des internationalen Handels gemeinsam zu begegnen, was europarl.europa.eu unterstreicht.