In Deutschland wird diese Woche verstärkt gegen Raser vorgegangen. Von Montag, den 7. April, bis Sonntag, den 13. April 2025, stehen die Sicherheitskontrollen im Fokus, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Die Polizei plant in mehreren Bundesländern verstärkte Maßnahmen, darunter ein umfangreicher Blitzermarathon, der am Mittwoch, den 9. April, in Hamburg, Hessen und Bayern stattfinden wird. In Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz sind bereits den ganzen Woche über zusätzliche Radarfallen in Betrieb. Brandenburg hat seine Kont Rollen bereits am vergangenen Samstag gestartet, wobei der Schwerpunkt auf Motorradfahrer gelegt wurde. Das Saarland und Berlin nehmen hingegen nicht an der Aktion teil, wie ZVW berichtet.
Der Blitzermarathon ist Teil einer europäischen Initiative des Verkehrspolizeiverbandes Roadpol, die in insgesamt 20 Ländern verstärkt auf Geschwindigkeitsüberschreitungen aufmerksam macht. Ziel dieser gemeinsamen Aktion ist es, Menschenleben zu retten und Temposünder durch erhöhte Kontrollen und Sensibilisierung unter Druck zu setzen. Dennoch gibt es Kritik an der tatsächlichen Wirksamkeit dieser Maßnahmen. Verkehrsforscher fordern, die Strafen für Geschwindigkeitsübertretungen zu verschärfen, um den gewünschten Effekt zu erzielen.
Statistiken und Mauern der Bußgelder
Ein Blick auf die Bußgelder zeigt die wirtschaftlichen Dimensionen des Problems: In Thüringen wurden 2024 beispielsweise 32 Millionen Euro an Bußgeldern eingenommen, während Hamburg mit 47 Millionen Euro und Hessen sogar mit 77 Millionen Euro an Bußgeldern an der Spitze steht. Zudem wurden 2023 rund 1,9 Millionen Männer und etwa 550.000 Frauen beim Rasen erwischt. Die häufigsten Temposünder sind meist zwischen 25 und 44 Jahren alt und begehen die meisten Verstöße außerhalb geschlossener Ortschaften.
Zusätzlich wird auf die Schwierigkeiten hingewiesen, Motorradfahrer bei Geschwindigkeitsübertretungen zu identifizieren. Aus diesem Grund setzt Brandenburg Handmessgeräte ein, um den Kontrollen effizienter nachzugehen. Um das Verhalten der Verkehrsteilnehmer zu hinterfragen, appelliert auch Verkehrspsychologe Ulrich Chiellino, dass diese als Vorbilder für Kinder fungieren sollten.
Kuratios und Kurioses
Die Blitzermarathons liefern nicht nur ernsthafte Statistiken, sondern auch kuriose Anekdoten. So blockierte ein Shetland-Pony einmal das Nummernschild eines Temposünders, während in Zweibrücken ein wildlebender Papagei in einer Tempo-30-Zone mit 43 km/h geblitzt wurde. Ein weiterer bemerkenswerter Vorfall ereignete sich, als sich eine Temposünderin im Jahr 2010 in Jever entschuldigte, indem sie Schokolade an die Polizei schickte.
Obwohl einige Bundesländer, wie Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, ihre Kontrollen über die gesamte Woche ausdehnen, wird Nordrhein-Westfalen am Haupttag des Blitzermarathons nicht teilnehmen. Die verschiedenen Ansätze der Bundesländer – von fest installierten bis hin zu mobilen Blitzeranordnungen – verdeutlichen die Vielfalt der Maßnahmen.
Die nächsten intensiven Kontrollen sind bereits für die zweite Aktionswoche im August 2025 geplant. Ziel bleibt die Verbesserung der Verkehrssicherheit auf unfallträchtigen Strecken, in Gefahrenzonen wie Schulen und Baustellen. Ungeachtet der Kritik am Blitzermarathon wird er weiterhin als wertvolles Instrument zur Sensibilisierung für Geschwindigkeitsrisiken wahrgenommen, wie auch der ADAC verdeutlicht.