Ein Polizist aus dem Rems-Murr-Kreis steht im Zentrum eines groß angelegten Kriminalfalles, der mit der Thematik der organisierten Kriminalität verknüpft ist. Der 46-jährige Polizeihauptmeister wurde am 1. April 2025 in Untersuchungshaft genommen. Die Vorwürfe deuten darauf hin, dass er mit der Mafia zusammengearbeitet haben könnte. Der Verdacht war nicht unerhört; die Polizei hatte seit 2021 Anzeichen für kriminelle Machenschaften des Beamten beobachtet. Details, die die Verzögerung der Ermittlungen erklären, wurden bislang nicht veröffentlicht. Dies berichtet die ZVW.
Im Rahmen dieser Ermittlungen gab es auch weitere Festnahmen im Rems-Murr-Kreis. Die Polizei unternahm eine Razzia, die nicht nur lokale Verbindungen aufdeckte, sondern auch Verbindungen nach Italien gehen soll. So wurde im Zuge der Razzia in Fellbach ein ehemaliger Wirt einer Vereinsgaststätte festgenommen. Dieser Mann, der auch Präsident eines ausländischen Vereins war, wurde auf dem Rückweg von Italien nach Deutschland abgefangen. Das Lokal wurde während der Durchsuchung untersucht, wobei der Vermieter angab, dass der ehemalige Pächter bereits zahlreiche Beweismittel entfernt hatte.
Mafia-Strukturen und Festnahmen
In den Räumlichkeiten des Clubs, die als Versteck für geheime Gespräche und mögliche Lagerstätten für Falschgeld dienten, fanden die Ermittler zahlreiche Spuren. Die Polizei entdeckte sogar mehrere Kennzeichen im Müll, was weitere Hinweise auf die Aktivitäten vor Ort gab. Laut Informationen, die von den Stuttgarter Nachrichten stammen, wird der Fellbacher verdächtigt, Mitglied der Mafia-Vereinigung ‚Ndrangheta zu sein und möglicherweise als „Botschafter“ eines Clans agiert zu haben.
Ein weiterer Festgenommener, Mario L., wird bereits seit den 1990er-Jahren wegen mafia-relevanter Aktivitäten beobachtet. Das Netzwerk von Mario L. soll unter anderem Teile des Fischmarktes im Raum Stuttgart kontrolliert haben. Er wurde in Italien festgenommen und betreibt ein Restaurant in Winnenden, welches er unter Umständen nicht mehr wie geplant übernehmen kann. Ab dem 1. März hätte er als Pächter das Restaurant Wiesental in Schwaikheim führen sollen, was nun abzuwarten bleibt. Der TSV Schwaikheim, der für den Betrieb des Restaurants zuständig ist, muss möglicherweise nach einem neuen Pächter suchen.
Die aufgedeckten Verbindungen und die Breite der Razzien verdeutlichen, wie tief die Wurzeln der organisierten Kriminalität bis in die Region reichen. Eine Journalistin, die seit Jahren zu den Aktivitäten der ‚Ndrangheta forscht, könnte deshalb über entscheidende Informationen verfügen, die zur Aufklärung der Zusammenhänge beitragen.
