Ab dem 1. Januar 2025 gelten neue Regeln zur Entsorgung von Altkleidern in der EU, die weitreichende Folgen für die Bürger im Rems-Murr-Kreis haben. Diese Vorschriften, die auch im gesamteuropäischen Kontext erwirkt wurden, führen zu einer erhöhten Verwirrung und Frustration unter den Anwohnern. Laut ZVW sind die Altkleidercontainer häufig von Müll, darunter aber auch kaputte Elektrogeräte, umlagert. Die neuen Richtlinien schreiben vor, dass selbst beschädigte Textilien in die Altkleidercontainer entsorgt werden müssen, was eine grundlegende Veränderung in der bisherigen Entsorgungsweise darstellt.
Die neue Richtlinie hat das Ziel, die Müllmenge in der EU zu reduzieren und das Textilrecycling zu verbessern. Aktuell werden in der EU weniger als 50% der Altkleider gesammelt, um sie entweder wiederzuverwenden oder zu recyceln. Besorgniserregend ist, dass nur 1% der neuen Kleidung aus recycelten Alttextilien besteht, wie der NDR feststellt.
Neuer Umgang mit Altkleidern
Die regulativen Änderungen betreffen nicht nur Kleidung, sondern auch andere Textilien wie Bettwäsche und Handtücher. Die EU-Richtlinie unterscheidet nicht zwischen tragbaren und nicht tragbaren Textilien. Dennoch empfiehlt beispielsweise die Deutsche Kleiderstiftung, nur tragbare Altkleider in die Container zu legen. Gemeinnützige Organisationen stehen oft vor der Herausforderung, nicht tragbare Textilien nicht weiterverarbeiten zu können.
Zusätzlich wird im Rems-Murr-Kreis eine hohe Ungewissheit durch die neuen Regelungen erzeugt. Die Bürger sind unsicher, wie sie mit nicht mehr tragbaren Textilien umgehen sollen, da die umgebenden Container oft überfüllt sind. ZDF hebt hervor, dass jährlich über eine Million Tonnen Alttextilien in Deutschland in Containern landen, aber nur etwa 50% der gesammelten Textilien sind brauchbar. Ein erheblicher Teil wird verbrannt, was die Problematik zusätzlich verschärft.
Umwelt- und Recyclingproblematik
Die Textilindustrie ist ein bedeutender Umweltsünder, bei dem Schätzungen zufolge rund 20% der weltweiten Wasserverschmutzung und etwa 270 kg CO₂-Emissionen pro Kopf in der EU jährlich verursacht werden. Bedauerlicherweise landen 87% der gesammelten Altkleider in der Verbrennung, was nicht nur die Umwelt belastet, sondern auch zu globalem Mikroplastik beiträgt.
Ein funktionierendes Recyclingsystem für Alttextilien ist daher von größter Bedeutung. Die Verantwortung dafür liegt im Wesentlichen bei den kommunalen Entsorgern. Innovationen in Technologien für Recycling alter Fasern stehen noch am Anfang und stellen eine große Herausforderung dar. Zudem erschwert die Vielfalt der Stoffarten, insbesondere Mischfasern, die effektive Wiederverwertung.
Um den aktuellen Problemen in der Textilentsorgung entgegenzuwirken, könnte eine „Erweiterte Herstellerverantwortung“ diskutiert werden, bei der Hersteller für die Sammlung, Sortierung und Wiederverwertung ihrer Produkte verantwortlich gemacht werden. In anderen Produktgruppen wie Batterien und Verpackungen existiert ein solches System bereits.
Diese umfangreichen Änderungen bringen ein Verständnis für eine nachhaltigere Textilwirtschaft hervor und zeigen die dringliche Notwendigkeit für einen bewussteren Umgang mit Kleidung und Textilien auf. Verbraucher werden dazu ermutigt, weniger zu kaufen, langlebige Produkte zu wählen und auf Qualitätslabels zu achten, um die steigenden Textilmengen zu reduzieren.