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Donnerstag, 16. Januar 2025

Gaildorf glänzt auf der CMT: Neue Wanderwege und spannende Events!

Der Rems-Murr-Kreis präsentiert sich auf der CMT Stuttgart 2025 mit neuen Wanderwegen und Freizeitprojekten für Touristen.

Weilheimer Gewerbegebiet Rosenloh: Klage sorgt für Aufsehen!

Weilheim im Landkreis Esslingen plant das Gewerbegebiet „Rosenloh“ trotz Normenkontrollklage. Einnahmen von 15 Mio. Euro erwartet.

Freiwillige Feuerwehr Prem verabschiedet sich von ihrem Oldtimer!

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Karriere oder Gesundheit? Debatte um hohen Krankenstand in Deutschland entbrannt!

Deutschland sieht sich mit einem anhaltend hohen Krankenstand konfrontiert, dessen Ursachen und Lösungen derzeit leidenschaftlich diskutiert werden. Die Debatte wurde jüngst von dem Vorstandschef des Allianz-Konzerns, Oliver Bäte, angeheizt. Er schlug vor, einen sogenannten Karenztag wieder einzuführen, wodurch Arbeitnehmer die Kosten für den ersten Krankheitstag selbst tragen müssten. Dieser Vorschlag stieß auf heftige Kritik aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten, wie Schwäbische.de berichtet.

Bäte’s Äußerungen wurden von zahlreichen Organisationen und Einzelpersonen als unangemessen wahrgenommen. Der ZF, der größte Arbeitgeber in Friedrichshafen, bestätigte einen Anstieg der Krankschreibungen, äußerte sich jedoch aus Gründen der ärztlichen Schweigepflicht nicht zu möglichen Ursachen. ZF betonte die Notwendigkeit eines verantwortungsvollen Umgangs der Mitarbeiter mit ihrer Gesundheit und die Bedeutung gesundheitsförderlicher Arbeitsbedingungen. Im Gegensatz dazu äußerte Vetter, ein führendes Pharma-Unternehmen, dass die Idee eines Karenztages irreführende Anreize schaffen könnte, besonders in Anbetracht der hohen Hygienestandards, die für die Herstellung von Medikamenten entscheidend sind.

Gesundheit als Priorität

Berthold Broll von der Stiftung Liebenau fordert eine differenzierte Diskussion über die Ursachen des Krankheitsanstiegs. Er argumentiert dafür, dass Arbeitgeber, Arbeitnehmer und die Politik gemeinsam Lösungen suchen sollten. Maria Winkler von Verdi kritisiert den Karenztag-Vorschlag als einen „Griff in die Mottenkiste“ und plädiert stattdessen für eine positive Unternehmenskultur.

Zusätzlich warnte Winkler, dass die Einführung solcher Tage dazu führen könnte, dass kranke Arbeitnehmer zur Arbeit erscheinen, um Lohnabzüge zu vermeiden. Wolfgang von Hänisch, Vorsitzender der Kreisärzteschaft Ravensburg, wies demgegenüber den Vorwurf, dass Deutsche häufig „blaumachen“, als unfair zurück. Er betont das verantwortungsvolle Verhalten der meisten Arbeitnehmer.

Finanzielle Belastungen und internationale Vergleiche

Der zugrunde liegende Finanzierungsdruck auf die Arbeitgeber ist nicht zu unterschätzen. Im Jahr 2023 betrugen die Kosten der Entgeltfortzahlung für Arbeitgeber insgesamt 76,7 Milliarden Euro. Diese hohe Summe wird durch das Entgeltfortzahlungsgesetz (§ 3 EntgFG) gesichert, das Arbeitnehmern bis zu sechs Wochen Lohnfortzahlung garantiert. In der aktuellen Diskussion wird auch darauf hingewiesen, dass die deutschen Regelungen im europäischen Vergleich relativ arbeitnehmerfreundlich sind, jedoch auch Schlupflöcher für potenziellen Missbrauch bieten.

  • Regelungen in anderen europäischen Ländern:
    • Spanien: Lohnfortzahlung ab dem vierten Tag bis zum fünfzehnten Krankheitstag.
    • Irland: Gesetz seit 2022, das ab 2023 drei Tage und bis 2026 zehn Tage Lohnfortzahlung vorsieht.
    • Frankreich: 90% des Bruttolohnes für die ersten 30 Tage, danach zwei Drittel für weitere 30 Tage.

Ein Blick auf die Zahlen zeigt, dass im Jahr 2023 Arbeitnehmer in Deutschland durchschnittlich 19,4 Krankheitstage hatten, was einen Anstieg um 4,0 Tage im Vergleich zu 2021 darstellt. Laut Destatis waren Arbeitnehmer 2023 durchschnittlich an 15,1 Tagen krankgemeldet.

Die Diskussion um den Krankenstand wird begleitet von der Frage, wie die Gesundheit der Arbeitnehmer geschützt und eines möglichen Missbrauchs vorgebeugt werden kann. Der Druck auf Unternehmen und Arbeitnehmer bleibt weiterhin hoch, und während einige Arbeitgeber dringend Reformen fordern, bleibt die politische Bereitschaft, diese Maßnahmen zu ergreifen, zurückhaltend.

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