Am 4. Februar 2025 hat der Prozess gegen Hadi Matar, den Angreifer von Salman Rushdie, im Bezirk Chautauqua, New York, begonnen. Das Gericht startete mit der Auswahl der Geschworenen, während Matar, ein 24-jähriger US-Amerikaner aus New Jersey, wegen versuchten Mordes und schwerer Körperverletzung angeklagt wurde. Matar hat einen vermeintlichen Deal abgelehnt, der ihm eine Strafe von 25 Jahren eingebracht hätte. Salman Rushdie plant, im Verlauf des Verfahrens auszusagen, um seiner Stimme in dieser schweren Angelegenheit Gehör zu verschaffen.
Der Angriff auf Rushdie fand am 12. August 2022 statt, als Matar auf der Bühne eines Amphitheaters in Chautauqua während einer Diskussion über die Sicherheit von Schriftstellern zehnmal mit einem Messer auf Rushdie einstach. Rushdie überlebte diesen brutalen Übergriff, erlitt jedoch schwere Verletzungen, darunter den Verlust seines rechten Auges. Der Schriftsteller verarbeitet die erschütternden Erlebnisse in seinem Buch „Knife: Gedanken nach einem Mordversuch“.
Die Hintergründe der Feindseligkeit
Salman Rushdie ist seit 1989 Ziel einer Fatwa, die vom iranischen Revolutionsführer Ayatollah Khomeini nach der Veröffentlichung seines Romans „Die satanischen Verse“ ausgerufen wurde. In diesem Buch, das im September 1988 veröffentlicht wurde, sahen viele Muslime beleidigende Äußerungen über den Islam, den Koran und den Prophet Mohammed. Die Reaktionen auf das Werk waren von empörter Kritik und gewaltsamen Protesten geprägt. Historiker betonen, dass Khomeini mit diesem Mordaufruf auch politisches Kalkül verfolgte, um von internen Machtkämpfen abzulenken und sich als Anführer aller Muslime zu präsentieren.
Der Mordaufruf, veröffentlicht am 14. Februar 1989, beinhaltete ein Kopfgeld auf Rushdie, was eine weltweite Debatte über Meinungsfreiheit und religiöse Sensibilität auslöste. Trotz des Todes von Khomeini im Jahr 1989 hielt die iranische Führung an der Fatwa fest. Allerdings stellte die iranische Regierung 1998 klar, dass sie die Ermordung Rushdies nicht unterstützen würde, das Kopfgeld bleibt jedoch bis heute bestehen. Diese langanhaltende Bedrohung hat Rushdies Leben und Werk stark geprägt.
Ein Kampf um die Stimme des Schriftstellers
Salman Rushdie ist nicht nur ein wichtiger Literaturvertreter, sondern auch ein Symbol für den Kampf um die Meinungsfreiheit. Die Attacke auf ihn hat nicht nur sein persönliches Leben verändert, sondern auch den globalen Dialog über Sicherheit und Zensur von Schriftstellern neu entfacht. Sein Engagement für die literarische Freiheit und die Darstellung der Gefahren, die Autoren in bestimmten politischen und religiösen Klimata begegnen, ist nun aktueller denn je.
Während der Prozess fortschreitet, bleibt abzuwarten, welche weiteren Details ans Licht kommen werden und wie der Rechtsstreit um Matar Rushdies unerschütterliche Entschlossenheit zur Verteidigung seiner Stimme beeinflussen wird. Der Ausgang des Verfahrens wird nicht nur Rushdie persönlich, sondern potenziell auch die Diskussion über die Sicherheit von Schriftstellern und die Grenzen der Meinungsfreiheit weltweit prägen.