Die Integration von Flüchtlingen in die deutschen Feuerwehren wird zunehmend als Möglichkeit betrachtet, den Mitgliederschwund im Einsatzdienst auszugleichen. Karl-Heinz Banse, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, betont, dass die Bereitschaft zur Aufnahme von Migranten nicht nur eine Maßnahme zur Erhöhung der Zahlen sei, sondern auch zur Bereicherung der Einsatzkräfte. Aktuell ist die Feuerwehr in Deutschland stark von einem traditionellen Bild geprägt, welches überwiegend männliche, einheimische Mitglieder umfasst. Der Deutsche Feuerwehrverband setzt sich dafür ein, dies zu ändern.
In den letzten Jahren hat sich die Situation bereits in einigen Regionen verändert. Obwohl viele Migranten in der Jugendfeuerwehr aktiv sind, bleibt die Zahl der erwachsenen Flüchtlinge, die in den Einsatzabteilungen integriert werden, hinter den Erwartungen zurück. „Es gibt einige Beispiele für Integration, doch die Hürden sind hoch“, so Banse. Unterschiedliche kulturelle Wahrnehmungen und die klassisch militarisierte Struktur vieler Feuerwehren in anderen Ländern stellen hierbei Herausforderungen dar.
Herausforderungen der Integration
Ein zentrales Problem ist, dass die Wahrnehmung der Feuerwehr je nach Herkunftskultur stark variieren kann. In vielen Ländern sind Feuerwehren oft dem Militär oder der Polizei untergeordnet, was deren soziale Stellung beeinflusst. Darüber hinaus ist in Deutschland der Zugang zu Informationen über Migranten in der Feuerwehr eingeschränkt, da die Abfrage nach Migrationshintergrund in der Statistik abgeschafft wurde, um Rassismus im Alltag zu vermeiden. Eine Sprecherin der Jugendfeuerwehren, Christine Hepner, erklärt, dass daher keine genauen Daten zur Anzahl der Migranten vorhanden sind.
Die zählte Mitgliederzahl von über 1,4 Millionen in Jugendfeuerwehren sowie in freiwilligen und Berufsfeuerwehren zeigt, dass es eine solide Basis für Integration gibt. Banse hebt hervor, dass die Mitgliederzahlen durch eine starke Jugendabteilung stabil bleiben, ein Umstand, von dem auch migrantische Jugendliche profitieren, da Sprachbarrieren leichter überwunden werden können.
Der Weg zur Vielfalt
Trotz der positiven Entwicklungen ist der Anteil von Migranten in den Einsatzabteilungen verschwindend gering. Eine Studie zum freiwilligen Engagement in Deutschland zeigt, dass lediglich etwa 1% der engagierten Feuerwehrmitglieder einen Migrationshintergrund haben. Damit wird deutlich, wie stark die Feuerwehr noch monokulturell geprägt ist. Diese Situation ist bedauerlich, da über 99% der Migranten bislang keinen Zugang oder keine Verbindung zur Feuerwehr haben, die ihnen oft nur aus Schadensfällen bekannt ist. Der Deutsche Feuerwehrverband fordert daher einen klaren Schritt in Richtung einer bunteren und vielfältigeren Feuerwehr, die die Gesellschaft angemessen reflektiert.
Zusammenfassend wird deutlich, dass die Integration von Flüchtlingen in die Feuerwehr eine wichtige Herausforderung darstellt, die sowohl Chancen als auch Hürden mit sich bringt. Um die vielschichtigen Probleme zu bewältigen, bedarf es eines aktiven Austauschs und mehr Engagement von allen Seiten, um die Feuerwehren der Zukunft zu gestalten.
Kohl-Heinz Banse und der Deutscher Feuerwehrverband bitten um neue Ansätze, um Vielfalt in den Reihen der Feuerwehr zu fördern und die Mobilisierung in wirtschaftlich schwächeren Regionen voranzutreiben. Nur so kann die Feuerwehr ihrer Rolle als Teil der Gesellschaft gerecht werden und die besten Talente aus allen Bevölkerungsgruppen gewinnen.
Für weitere Informationen zu diesen Themen findet sich mehr in den Berichten von pz-news sowie dem Deutschen Feuerwehrverband.