In Deutschland wird Armut zunehmend zu einem drängenden Thema. Besonders in Baden-Württemberg, wo regionale Unterschiede in der Armutsausprägung sichtbar werden, wächst die Sorge um die Menschen in wirtschaftlich schwierigen Lagen. Laut einem Bericht von fr.de betrifft die Problematik der Armut in Deutschland alle Altersgruppen. Dieser alarmierende Trend wird durch eine aktuelle Warnung des Pestel Instituts untermauert, das vor prognostizierter steigender Altersarmut warnt.
Ein zentraler Aspekt dieser Diskussion ist die wachsende Besorgnis in der Mittelschicht, den eigenen Lebensstandard nicht halten zu können. Die Ergebnisse der Shell-Jugendstudie 2024 zeigen, dass 61% der jüngeren Generationen Angst vor Armut haben. Die Sorgen um die eigene finanzielle Zukunft und die hochwertigen Lebensbedingungen stehen stark im Vordergrund.
Die Shell-Jugendstudie 2024: Einblicke in die Jugend von heute
Am 15. Oktober 2024 stellte Bundesjugendministerin Lisa Paus die 19. Shell-Jugendstudie mit dem Titel „Jugend 2024 – Pragmatisch zwischen Verdrossenheit und gelebter Vielfalt“ vor. Dabei wurden 2.509 Jugendliche im Alter von 12 bis 25 Jahren zu verschiedenen Themen befragt, die ihre Lebensrealitäten widerspiegeln. Die Studie, die seit 1953 alle vier Jahre durchgeführt wird, zeigt, dass junge Menschen vor ernsten Herausforderungen stehen. Trotzdem blicken sie mehrheitlich optimistisch in die Zukunft.
Besonders auffällig sind die neuen Sorgen, die seit der letzten Erhebung im Jahr 2019 zugenommen haben. So fürchten 81% der Befragten den Krieg in Europa, und 67% machen sich Gedanken über die wirtschaftliche Lage des Landes. Auch soziale Themen schlagen sich nieder: 64% sorgen sich um die wachsende Feindseligkeit zwischen Menschen und um Umweltverschmutzung sowie den Klimawandel. Trotz dieser Ängste haben 56% der Jugendlichen ein positives Zukunftsgefühl.
Vertrauen und Einsamkeit in Krisenzeiten
Die COVID-19-Pandemie hat zudem zu einem Anstieg der Einsamkeit geführt. Laut der Studie fühlen sich 27% der jungen Frauen und 21% der Männer oft einsam. Auf der anderen Seite verzeichnet die Befragung ein hohes Vertrauen in die Demokratie und die politischen Institutionen, wobei 75% der Jugendlichen Vertrauen in die demokratischen Strukturen äußern. Regierungsunabhängige Institutionen wie das Bundesverfassungsgericht genießen große Zustimmung, während die Parteien ein geringeres Vertrauen erfahren.
Die Studie zeigt auch einen signifikanten Wandel in der Mediennutzung. Jugendliche vertrauen klassischen Medien wie ARD und ZDF (83%) sowie überregionalen Tageszeitungen (80%). Im Gegensatz dazu finden Online-Plattformen an Popularität, insbesondere YouTube (53%) und soziale Medien wie TikTok und Instagram (36%).
Die Ergebnisse der Shell-Jugendstudie 2024 verdeutlichen die komplexe Realität junger Menschen in Deutschland. Während sie den Herausforderungen von Armut und Isolation gegenüberstehen, gibt es auch eine klare Perspektive auf Chancen und positive Entwicklungen in der Zukunft. bmfsfj.de hebt hervor, dass das Bundesjugendministerium an Maßnahmen zur besseren Unterstützung junger Menschen arbeitet, wie beispielsweise einem nationalen Aktionsplan zur Kinder- und Jugendbeteiligung.
Die verschiedenen Studienergebnisse liefern ein eindringliches Bild davon, wie sich gesellschaftliche und wirtschaftliche Herausforderungen auf die Lebensrealität junger Menschen auswirken und welche Hoffnung sie dennoch für ihre Zukunft hegen.