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Montag, 13. Januar 2025

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Kulturchef Fliedner wird mit Staufermedaille für sein Lebenswerk geehrt!

Am 12. Januar 2025 wurde Dr. Hans-Joachim Fliedner mit der Staufermedaille in Gold ausgezeichnet. Diese Ehrung erhielt er für seine herausragenden Verdienste als Kulturchef in Offenburg und für sein Lebenswerk im Bereich der Erinnerungskultur. Die Verleihung fand im Rahmen des Neujahrsempfangs statt, und Kultusstaatssekretär Volker Schebesta (CDU) hielt die Laudatio. Fliedner hatte von 1972 bis 2003 als VHS- und Kulturamtschef maßgeblichen Einfluss auf die kulturelle Landschaft der Stadt.

Die Staufermedaille wird für besondere Verdienste um das Gemeinwohl vergeben. Besonders betont hat Schebesta die Rolle von Fliedner in der Erinnerungsarbeit, insbesondere im Hinblick auf die Nazizeit. Fliedner schuf ein modernes Selbstbewusstsein für Offenburg, indem er die Erinnerung an die jüdische Geschichte und die Freiheitsbewegung wach hielt. Seine Dissertation thematisierte die Judenverfolgung in Mannheim zwischen 1933 und 1945. Fliedner kümmerte sich zudem um vertriebene Familien, einschließlich der Künstlerfamilie Henselmann.

Einsatz für den Salmen

Ein zentrales Projekt von Dr. Fliedner war die Entwicklung des Salmen, der einst als Wirtshaus und Synagoge diente. Diese Erinnerungsstätte ist identitätsstiftend für Offenburg. Ursprünglich stand der Salmen vor dem Abriss, doch durch Fliedners Engagement wurde er zu einem bedeutenden Veranstaltungsort und Gedenkstätte für die Freiheitsbewegung. Am 12. September 1857 wurden hier die „13 Forderungen des Volkes von Baden“ veröffentlicht, das erste Grundrechte-Dokument in deutscher Sprache. Fliedner war maßgeblich an der Wiederentdeckung und Erhaltung dieses historischen Ortes beteiligt und initiierte Ausstellungen zur jüdischen Geschichte im Salmen.

Die Stadt Offenburg würdigt mit dieser Auszeichnung Fliedners jahrzehntelange Arbeit, die auch die Wiederbelebung des Freiheitsfestes in Offenburg umfasst. Diese Veranstaltung findet seit 1997 alle zwei Jahre statt und wurde von Fliedner ins Leben gerufen. Oberbürgermeister Marco Steffens lobte Fliedners Leistungen und betonte die Bedeutung seines Engagements für die Stadt.

Bedeutung der Erinnerungskultur

Fliedners Einfluss erstreckt sich über die unmittelbare Stadtgeschichte hinaus und spiegelt sich in der breiteren deutschen Erinnerungskultur wider. Diese Kultur hat sich im Laufe der Jahre entwickelt, um den Herausforderungen des Vergessens und der gesellschaftlichen Spaltung zu begegnen. Historische Orte wie der Salmen und andere Gedenkstätten sind entscheidend, um die Lehren aus der Geschichte an zukünftige Generationen weiterzugeben. Die Aufarbeitung der Vergangenheit bleibt ein fortlaufender und notwendiger Prozess, um eine nachhaltige Erinnerungskultur zu etablieren.

Besonders die Auseinandersetzung mit dem NS-Regime stellt eine zentrale Herausforderung dar. Fliedner hat sich nicht nur um die Erinnerung an die jüdische Geschichte bemüht, sondern auch einen aktiven Dialog gefördert, um eine breitere gesellschaftliche Sensibilisierung zu erreichen. Seine Arbeit ist ein Beispiel dafür, wie historische Aufarbeitung in das Leben einer Stadt integriert werden kann, um Identität und gemeinsames Verständnis zu fördern.

Die Übergabe der Staufermedaille war ursprünglich für das Freiheitsfest in diesem Jahr geplant. Aufgrund privater Gründe konnte Fliedner jedoch nicht teilnehmen. Die Stadtverwaltung sucht nun nach einem neuen Termin für die Auszeichnung.

Insgesamt zeigt die Ehrung von Dr. Hans-Joachim Fliedner nicht nur die Anerkennung seiner persönlichen Verdienste, sondern auch die Bedeutung, die Erinnerungsarbeit für die Gesellschaft hat. Es bleibt zu hoffen, dass sein Engagement auch zukünftige Generationen inspiriert, sich weiterhin mit den Herausforderungen der Geschichte auseinanderzusetzen und die Werte der Freiheit und Toleranz zu verteidigen.

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