Am 28. März 2025 lud die Landwirtschaftsbehörde am Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis Landwirtinnen und Landwirte zu einem Infoabend nach Schefflenz ein. Diese Veranstaltung fand bereits zum dritten Mal statt und erfreute sich regem Interesse.
Unter den Anwesenden waren Fachdienstleiter Dirk Büttner sowie Minister Peter Hauk MdL, welche beide die Bedeutung des Rebhuhns für die regionale Landwirtschaft und die damit verbundenen Schutzmaßnahmen hoben. Im Fokus stand die landwirtschaftliche Sicht auf den Rebhuhnschutz und die entsprechenden Förderinstrumente. Judith Knebel vom Regierungspräsidium Karlsruhe stellte die Rebhuhnschutz-Initiative vor, die eng in die betrieblichen Abläufe der Landwirte integriert werden muss.
Erhaltungsmaßnahmen und Kooperationen
Der Dialog zwischen Landwirtschaft und Naturschutz wurde als entscheidend für den Erfolg der Initiative betont. Besonders hervorgehoben wurde die gute Zusammenarbeit der Akteure im Schefflenztal. Diese Region hat die größte Rebhuhnpopulation im Regierungsbezirk, jedoch wird ein Rückgang der Brutpaare für 2025 prognostiziert. Dr. Elmar Werling berichtete von ungünstigen Wetterbedingungen, die zu dieser Entwicklung beitragen.
Die Rebhuhnschutz-Initiative in Schefflenz ist Teil eines breiteren Projekts, das seit 2021 unter Federführung des Naturschutzreferats am Regierungspräsidium Karlsruhe läuft. Das Projektgebiet erstreckt sich über rund 100 Quadratkilometer und umfasst die Gemeinden Schefflenz, Billigheim, Mosbach, Elztal und Seckach. Ziel ist die langfristige Erhaltung und Stärkung der Rebhühner in dieser Region.
Biodiversitätsfördernde Maßnahmen
Im Rahmen des Projekts „Rebhuhn retten – Vielfalt fördern!“ wurden bereits seit 2022 auf rund 110 Hektar Landeigentum LPR-Verträge für den Rebhuhnschutz abgeschlossen. Zu den Maßnahmen gehören der Verzicht auf Düngemittel, eine reduzierte Saatstärke, eine günstige Fruchtfolge sowie später Stoppelumbruch. Diese Ansätze helfen nicht nur dem Rebhuhn, sondern fördern auch die Biodiversität, indem sie Lebensräume für Insekten schaffen.
Der Rückgang der Ackerwildkräuter in Baden-Württemberg wurde ebenfalls angesprochen, da diese für das Ökosystem wichtig sind. Landwirtschaftliche Praktiken, die den Erhalt dieser Pflanzen unterstützen, können sich positiv auf die Artenvielfalt auswirken. Minister Hauk schloss die Veranstaltung mit einem positiven Ausblick und regte den individuellen Austausch an.
Das große Ganze im Blick
Die Situation des Rebhuhns ist alarmierend. Seit 1980 sind die Bestände europaweit um 94 Prozent zurückgegangen, und die Art ist auf der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands als „stark gefährdet“ eingestuft. Das Projekt „Rebhuhn retten – Vielfalt fördern!“ hat das Ziel, diese Trends umzukehren und Wissen über den Rebhuhnschutz zu analysieren sowie Akteure zu vernetzen.
Finanziell wird das Projekt, welches bis 2023 lief, mit 896.000 Euro von verschiedenen Partnern unterstützt. Dazu gehören der Deutsche Verband für Landschaftspflege und die Georg-August-Universität Göttingen. Die Implementierung der Rebhuhnschutzmaßnahmen ist ebenfalls Teil eines neuen Projekts, das 2023 gestartet wurde und bis 2028 laufen soll.
Insgesamt bieten die Maßnahmen nicht nur einen direkten Nutzen für die Rebhühner, sondern auch für andere Arten der Agrarlandschaft. Der Fokus liegt auf der Verbesserung des Angebots an Bruthabitaten und der Einbeziehung von Landwirten, Jägern und Naturschützern in die Planung und Umsetzung dieser Maßnahmen.