Die Zahl der Drogentoten in Deutschland ist im Jahr 2024 deutlich angestiegen. Laut einer aktuellen Pressemitteilung von Baden-Württemberg starben 195 Menschen an den Folgen von Drogenkonsum. Dies stellt einen Anstieg um nahezu 40 Prozent im Vergleich zu 141 Drogentoten im Jahr 2023 dar. Unter den Verstorbenen waren 171 Männer und 24 Frauen. Besonders alarmierend ist, dass 11 dieser Todesfälle Heranwachsende und 2 Jugendliche betrafen. Zudem weist der Bericht aus, dass 31 der Verstorbenen eine nichtdeutsche Staatsangehörigkeit hatten.
Das Durchschnittsalter der Drogentoten lag bei 37,2 Jahren, was sich kaum von den 37,4 Jahren im Vorjahr unterscheidet. Die häufigste Todesursache waren Konsum von Substitutionsmitteln, gefolgt von Heroin, Amphetamin und Fentanyl. Mischkonsum war ein erheblicher Faktor; in 126 Fällen kam es durch Kombinationen aus Benzodiazepinen, Substitutionsmitteln und Kokain zum Tod. Es wurden zudem 26 Todesfälle durch neue psychoaktive Stoffe registriert, die oft im Internet erhältlich sind.
Rauschgiftdelikte im Fokus
Im Zusammenhang mit der Rauschgiftdelik kriminalität ist der Anstieg der gemeldeten Delikte nicht zu übersehen. Im Jahr 2022 wurden laut BKA insgesamt 346.877 Rauschgiftdelikte erfasst, was einem Anstieg von 1,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Cannabis bleibt die am häufigsten vorkommende Droge, mit einem Anteil von rund zwei Dritteln an den gemeldeten Rauschgiftdelikten. Im Jahr 2023 wurden 207.563 Delikte in Verbindung mit Cannabis registriert, während die Sicherstellungen von Kokain auf einen neuen Höchststand von rund 43 Tonnen stiegen.
Die Aufklärungsquote bei Rauschgiftdelikten sank leicht auf 90,8 Prozent, während die Anzahl der Tatverdächtigen 266.280 betrug. Besonders besorgniserregend ist der Anstieg der Delikte mit Kokain, der um 27,4 Prozent zulegte. Die Ermittlungen zu organisierter Rauschgiftkriminalität haben ebenfalls zahlreiche Festnahmen und Durchsuchungen zur Folge gehabt, einschließlich der Operation Plexus, bei der 35,5 Tonnen Kokain beschlagnahmt wurden.
Präventionsmaßnahmen und Herausforderungen
Die steigende Zahl der Drogentoten und die Zunahme der Rauschgiftdelikte bringen die Notwendigkeit von Präventions- und Hilfsmaßnahmen in den Vordergrund. Über 2.500 Veranstaltungen zur Drogenprävention wurden durchgeführt, die 61.000 Schüler informierten. Polizei, Kommunen, Sozialeinrichtungen und Schulen arbeiten gemeinsam daran, die Präventionsarbeit zu intensivieren und Informationsmaterialien sowie Programme zur Suchtprävention anzubieten.
Bundesdrogenbeauftragter Burkhard Blienert bezeichnet die Lage als „sehr ernst“ und betont die Wichtigkeit, Präventions- und Beratungsangebote zu verbessern. Die steigenden Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit, mehr Drogenkonsumräume und Drug-Checking anzubieten. Trotz der Bemühungen gibt es ernsthafte Bedenken über die Finanzierung der Suchtberatung; Dreiviertel der öffentlich finanzierten Beratungsstellen können ihre Kosten nicht decken. Dies könnte zu weiteren Einschränkungen oder sogar Schließungen führen, was die ohnehin schon kritische Situation für Betroffene weiter erschwert.