Am 1. Januar 2025 hat die Evangelische Gesamtkirchengemeinde Ludwigsburg durch die Fusion von vier Gemeinden – Eglosheim, Hoheneck, Neckarweihingen und Oßweil – einen bedeutsamen Schritt in Richtung Gemeinschaft gemacht. Die Feierlichkeiten, die in der Stadtkirche am Marktplatz stattfanden, wurden von Dekan Michael Werner sowie weiteren Pfarrern und Kirchengemeinderäten mit viel Engagement gestaltet. In einem Festgottesdienst brachten die Gemeindemitglieder individuelle „Schätze“ mit, die die Besonderheiten ihrer bisherigen Kirchengemeinden symbolisierten. Dazu gehörten unter anderem ein Spielzeugmodell einer Kirche für Offenheit und ein Fischernetz, das Verbundenheit darstellt, sowie weitere Objekte wie ein Puzzle für Ehrenamtliche und eine Kaffeetasse für das gemeinschaftliche Miteinander.
Ein Highlight des Gottesdienstes war die Festpredigt von Prälatin Gabriele Arnold. Sie betonte die Wichtigkeit von Vielfalt und den wertvollen Gaben, die die Menschen und die Gemeinden mitbringen. Musikalisch bereichert wurde der Gottesdienst durch einen vereinten Posaunenchor, den Kirchenchor aus Eglosheim und die Orgelmusik von Bezirkskantor Martin Kaleschke. Neben dem geistlichen Festakt gratulierte Oberbürgermeister Matthias Knecht der neuen Gesamtkirchengemeinde und hob die Relevanz der Kirchen und der ehrenamtlichen Arbeit hervor. Trotz der positiven Aspekte äußerte er Bedenken hinsichtlich der zukünftigen Ansprechpartner in der neuen Struktur und möglicher Gebäudeverluste.
Wachstum und Herausforderungen
Mit der Fusion umschließt die Evangelische Gesamtkirchengemeinde nahezu das gesamte Stadtgebiet von Ludwigsburg und zählt nun rund 24.000 Gemeindeglieder. Diese Vergrößerung ist nicht nur ein Zeichen für das Wachstum der Gemeinde, sondern bringt auch verschiedene Herausforderungen mit sich. Der Bereich der Identitätspolitik hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen; Fragen zum gesellschaftlichen Zusammenhalt und dem Umgang mit Vielfalt sind dringlicher denn je. Der Klimawandel und gewalttätige Konflikte fordern neue Formen des Zusammenlebens und der evangelischen Kirche wird eine Schlüsselrolle dabei zugeschrieben, diesem gewachsenen Bedarf Rechnung zu tragen.
Die evangelische Kirche wird als ein Ort beschrieben, der durch Gottesdienste, religiöse Bildung und diakonischen Einsatz zum sozialen Miteinander beiträgt. Ein Grundlagentext der Kirche thematisiert, wie eine Förderung des Gemeinsinns gleichzeitig die Vielfalt und Freiheit respektieren kann. Es besteht die Notwendigkeit, einen Rahmen zu schaffen, der Unterschiede zulässt, ohne das Gemeingut und die gemeinsamen Werte aus den Augen zu verlieren. Jeder Mensch soll als Geschöpf Gottes angesehen werden, ohne Normierung oder Ausschluss.
Ein Blick in die Zukunft
Die Vermischung unterschiedlichen Glaubens und kulturellen Hintergründen bei der Gestaltung des Glaubenslebens wird als wertvoll erachtet. So wurde ein Buch mit dem Titel „VIELFALT UND GEMEINSINN“ veröffentlicht, das sich diesen Themen widmet und sich an Personen in Leitungsverantwortung in der Kirche sowie an Interessierte am gesellschaftlichen Zusammenhalt richtet. Es stehen zahlreiche Themen im Vordergrund, die auch die Herausforderungen einer freiheitlichen Gesellschaft ansprechen und einen Ausgangspunkt für Diskussionen über ein besseres Miteinander bieten.
Abschließend wünschen sich die evangelischen Gemeinden ein harmonisches Zusammenleben, das auf gegenseitigem Verständnis und Respekt basiert. Mit der Zusammenführung auf einer größeren Ebene sind alle Beteiligten auf einem guten Weg, zukünftige Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen und dabei die Vielfalt zu zelebrieren, die jede Kirchengemeinde mitgebracht hat.
Besuchen Sie die Ludwigsburger Kreiszeitung für weitere Informationen über die neue Gesamtkirchengemeinde, oder lesen Sie mehr über die Ökumenische Zusammenarbeit und die Herausforderungen, die die evangelische Kirche in der heutigen Zeit angeht, auf Evangelisch in Niedersachsen.