Am 29. März 2025 kam es an der Columbia University zu einem Wechsel an der Spitze der Hochschule. Die Interims-Präsidentin Katrina Armstrong trat überraschend ab und kehrt zu ihren ursprünglichen Aufgaben zurück. Claire Shipman übernimmt ab sofort die Rolle der geschäftsführenden Präsidentin. Armstrong hatte die Verantwortung nur siebeneinhalb Monate inne und war die Nachfolgerin von Nemat «Minouche» Shafik, die im Sommer 2022 nach massiver Kritik an ihrer Handhabung propalästinensischer Proteste zurücktrat, wie KA-News berichtet.
Der Rücktritt von Shafik war von den eskalierenden Protesten gegen Israel und internen Konflikten an der Universität geprägt. Shafik betonte in ihrem Rücktrittsschreiben, dass ihre Entscheidung die beste Lösung sei, um die bevorstehenden Herausforderungen zu bewältigen. Sie zieht zurück nach London, um im britischen Außenministerium zu arbeiten und wieder ins House of Lords einzutreten.
Politischer Druck und Sicherheitsfragen
Die Columbia University steht derzeit unter immensem Druck. Die US-Regierung hat gedroht, 400 Millionen US-Dollar an Bundesmitteln nur dann freizugeben, wenn Herausforderungen in der Handhabung von Protesten und Sicherheitsregeln angegangen werden. Nach dem Vorwurf, jüdische Studierende nicht ausreichend vor Belästigungen zu schützen, kündigte die Universität eine umfassende Überarbeitung ihrer Richtlinien an. Dies könnte ein gefährlicher Präzedenzfall für andere Hochschulen wie Harvard, Stanford und die University of Michigan darstellen, die sich ebenfalls mit ähnlichen bundesstaatlichen Ermittelungen konfrontiert sehen, wie NZZ berichtet.
Ein besonderer Fall, der die Situation weiter kompliziert, ist der palästinensische Student Machmud Chalil, der beschuldigt wird, Flugblätter mit dem Logo der Hamas verteilt zu haben. Trotz seiner Greencard plant die US-Regierung, ihn abzuschieben. Dies geschieht im Kontext eines Rechtsstreits, der die Sicherheitslage an der Universität weiter beeinflusst.
Antisemitismus und Hochschulproteste
Die Debatte über den Umgang mit Antisemitismus an Universitäten hat an Dringlichkeit gewonnen. Der Rücktritt von Shafik steht im Zusammenhang mit einem Skandal um antisemitische Äußerungen von Dekanen. Proteste an amerikanischen Hochschulen haben sich aufgrund der Konflikte im Nahen Osten verstärkt, was zu einem Anstieg von Anti-Israel-Stimmung und in einigen Fällen zu antisemitischen Vorfällen führte. Deutschlandfunk dokumentiert, dass an vielen deutschen Universitäten ähnliche Probleme auftreten.
Die Vorwürfe wiegen schwer, und es gibt mittlerweile mehrere Initiativen, um Antisemitismus an Hochschulen zu bekämpfen. Dies umfasst Forderungen nach mehr Schutz und Unterstützung für jüdische Studierende, aber auch dringende Reformen, um die sicherheitspolitischen Bedingungen an den Universitäten zu verbessern.