Am 7. April 2025 begann um 7:20 Uhr eine kraftvolle Protestaktion von rund einem Dutzend Aktivisten der Gruppe „End Cement“ in Leimen, Baden-Württemberg. Sie blockierten die Zufahrt zum Zementwerk von „Heidelberg Materials“, einem der größten Hersteller der Branche. Laut Berichten von oe24 klebten sich einige Aktivisten auf den Boden, während andere an verschiedenen Orten Transparente entrollten mit den markanten Aufschriften: „It’s Time to End Cement“ und „Stop Beton“.
Die Aktivisten kritisieren die Zementindustrie scharf, die nach eigenen Angaben für rund acht Prozent der globalen CO₂-Emissionen verantwortlich ist. Dies sind mehr Emissionen als der gesamte afrikanische Kontinent ausstößt, und fast dreimal so viel wie der Flugverkehr. „Heidelberg Materials“, das 2025 als Unternehmen mit den höchsten CO₂-Emissionen in Deutschland gilt, wird vorgeworfen, 2023 den größten CO₂-Ausstoß unter allen DAX-Konzernen verzeichnet zu haben.
Räumung der Blockade und Festnahmen
Die Polizei musste schließlich mit schwerem Gerät anrücken, um die Blockade zu beenden. Sie setzte Meißel und Hammer ein, um die Aktivisten zu befreien, wobei der letzte von ihnen gegen 15:15 Uhr aus seiner Festklebe-Situation befreit wurde. In diesem Kontext meldete die Polizei, dass mehrere Personen vorläufig festgenommen wurden.
Dennoch war die gesamte Aktion von kurzer Dauer. Am Nachmittag war die Zufahrt zum Werk wieder frei, was möglicherweise Auswirkungen auf die Produktionsabläufe hatte. Finanzexperten vermuten, dass die Protestaktion die Abläufe gestört hat, jedoch gab es laut einem Polizeisprecher bisher keine Informationen über Schäden durch Produktionsausfälle.
Finanzielle Auswirkungen und Kontext
Die Aktien von „Heidelberg Materials“ erlitten am Montag einen Rückgang von 3,77 Prozent, was den Kurs auf 144,35 Euro sinken ließ – über 20 Prozent unter dem 52-Wochen-Hoch. Neben den Protesten sieht sich das Unternehmen auch internationalen Handelskonflikten gegenüber, die seine Situation weiter belasten.
Der Protest von „End Cement“ ist Teil einer umfassenderen Bewegung, die am 4. April 2025 mit einem Bildungs- und Protestcamp begann. Dies war gefolgt von einer ironischen „Geil auf Beton“-Demonstration, die am 5. April stattfand, und einem Konzert am 6. April, das das „Greenwashing“ des Unternehmens kritisierte. Bereits am 5. April hatte ein Aktivist die Fassade eines Gebäudes von „Heidelberg Materials“ mit Farbe besprüht, was die Entschlossenheit der Gruppe unterstreicht.
Die Proteste zeigen ein wachsendes Engagement von Klimaaktivisten, die zunehmend Ziele jenseits von Straßenblockaden wählen. Diese Entwicklungen sind nicht nur ein Zeichen für das zunehmende Bewusstsein für die Umweltauswirkungen der Zementproduktion, sondern auch ein klares Signal an die Industrie, dass Veränderungen dringend erforderlich sind.
Für weitere Informationen über die Auswirkungen der Zementindustrie auf das Klima ist ein umfassendes Dokument beim Umweltbundesamt verfügbar.