Deutsche Hilfsorganisationen haben die angekündigte Waffenruhe im Gazastreifen begrüßt und fordern eine rasche sowie sichere humanitäre Hilfe für die stark betroffene Bevölkerung. Laut domradio.de sind derzeit etwa zwei Millionen Menschen im Gazastreifen dringend auf Unterstützung angewiesen. Oliver Müller, Leiter von Caritas international, betont die Dringlichkeit, lebensnotwendige Güter umgehend zu liefern, um das drohende Leid zu lindern.
Die Vorbereitungen der lokalen Caritas-Partner, insbesondere von „Catholic Relief Services“, laufen bereits an. Lagerbestände in Jordanien und Ägypten sind gut gefüllt, und Hilfsgüter stehen bereit für den Transport nach Gaza. Dennoch warnt Caritas vor den Gefahren, die bei der Verteilung der Hilfsgüter aufgrund der zusammengebrochenen öffentlichen Ordnung im Gazastreifen entstehen könnten. Es sei essentiell, die Hilfslieferungen sorgfältig zu koordinieren und die Verteilung vor Ort zu optimieren.
Dringender Bedarf an Gütern
Besonders dringend benötigt werden Treibstoffe für Krankenhäuser und Wasserstellen sowie grundlegende Güter wie Lebensmittel, Hygieneartikel, Trinkwasser, Zelte und Decken. Die Diakonie Katastrophenhilfe weist darauf hin, dass die Waffenruhe keine kurzfristige Atempause bleiben darf. Humanitäre Helfer fordern uneingeschränkten Zugang zu den Bedürftigen und robuste Sicherheitsgarantien.
Ein neuerliches Abkommen, das am Sonntag in Kraft treten soll, deutet auf eine Öffnung von Grenzübergängen hin. Gleichzeitig betont die vaticannews.va, dass die Hilfsorganisationen alles daran setzen, um den Hungertod Tausender Menschen zu vermeiden. UNICEF berichtet von verheerenden Auswirkungen des Krieges, insbesondere auf Kinder; mindestens 14.500 Kinder sind getötet worden und Tausende weitere verletzt. Fast 17.000 Kinder befinden sich ohne Betreuung oder sind von ihren Eltern getrennt.
Helfen trotz Gefahren
Trotz der Risiken der Waffenruhe plant Caritas international, ihre humanitäre Arbeit fortzusetzen, nachdem bei einem fehlgeleiteten Luftangriff sieben Mitarbeiter einer US-Hilfsorganisation getötet wurden. Patrick Kuebart von Caritas warnt eindringlich, dass ein Stopp internationaler Hilfen in kürzester Zeit Tausende Menschenleben kosten könnte. Die Welthungerhilfe hat bereits einen Hilfseinsatz angekündigt, um Nahrung und medizinische Güter bereitzustellen, mit einem Budget von einer Million Euro. Diese Hilfsgüter sollen in Ägypten und Jordanien beschafft und durch das Ägyptische Rote Kreuz in den Gazastreifen gebracht werden.
Die anhaltende Krise zeigt sich auch in der Tatsache, dass vor dem Konflikt täglich etwa 500 Lastwagen mit Hilfsgütern Gaza erreichten; gegenwärtig sind es nur noch etwa 200 täglich. Caritas kritisiert die Luftabwürfe von Hilfsgütern als ineffektiv und warnt, dass der geplante Aufbau eines Seehafens für humanitäre Güter zu spät komme.
Die alarmierenden Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit der Lage: Laut den Vereinten Nationen stehen 1,1 Millionen Menschen vor dem Hungertod. Die palästinensischen Angaben sprechen von 32.000 Kriegsopfern, darunter zwei Drittel Kinder und Frauen. Angesichts der verzweifelten humanitären Situation ist ein bedingungsloser Schutz für die Helfer unerlässlich, insbesondere nach den jüngsten Übergriffen auf Mitarbeitende von Hilfsorganisationen.