Die geplante Erweiterung der Graf-Zeppelin-Kaserne in Calw sorgt für lebhafte Diskussionen in der Bevölkerung von Althengstett. Die Erweiterung betrifft ausschließlich Flächen auf Althengstetter Gemarkung und wurde in einer öffentlichen Bürgerversammlung im Januar 2025 vorgestellt. Dabei stellte Bürgermeister Rüdiger Klahm klar, dass die Gemeinde an einem Dialog mit der Bundeswehr interessiert ist, um die Anliegen der Bürger zu berücksichtigen. Der Gemeinderat hat ihm das Mandat erteilt, in weiteren Gesprächen auf sechs zentrale Punkte für die Gemeinde und die Grundstückseigentümer hinzuarbeiten. Widerstand gegen diese Pläne ist jedoch spürbar, was die Gemeinde vor Herausforderungen stellt.
Im Oktober 2024 fand eine Informationsveranstaltung des Gemeinderats im Besucherzentrum des Kommando Spezialkräfte (KSK) statt. Hier wurde erläutert, dass die Erweiterung der Kaserne notwendig ist, um die Einsatzbereitschaft des KSK gemäß den Vorgaben der NATO sicherzustellen. Die Neubauten, die errichtet werden sollen, umfassen Unterkünfte, Abstellflächen, Lagerhallen und Ausbildungseinrichtungen. Der Bundesbau Baden-Württemberg prüfte bereits die Möglichkeit eines ressourcenschonenden und flächensparenden Ausbaus der Kaserne.
Erforderliche Flächen und der weitere Prozess
Für die Erweiterung wurde eine Grundstücksfläche von rund 23 Hektar festgelegt und ministeriell anerkannt. Es wurde festgestellt, dass die erforderlichen Neubauten nicht auf den vorhandenen Flächen realisiert werden können, was die Notwendigkeit der Erweiterung unterstreicht. Die Bundeswehr und die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben planen, ein Landbeschaffungsverfahren einzuleiten, das strengen Rechtsnormen unterliegt.
Die Bürger sollen nicht nur informiert, sondern auch aktiv in den Prozess einbezogen werden. Eine weitere Informationsveranstaltung ist für den 21. Januar 2025 um 18:00 Uhr in der Festhalle von Althengstett angesetzt, bei der die Gründe für die Kasernerweiterung und das weitere Vorgehen im Detail erläutert werden. Nach den Vorträgen stehen alle beteiligten Stellen für Fragen aus dem Plenum zur Verfügung. Diese proaktive Informationspolitik soll dazu beitragen, die Bedenken der Bevölkerung ernst zu nehmen und zu adressieren.
NATO-Vorgaben und globale sicherheitspolitische Kontexte
Die Erweiterung der Graf-Zeppelin-Kaserne ist Teil einer größeren sicherheitspolitischen Notwendigkeit, die sich aus den NATO-Vorgaben ergibt. Diese wurden jüngst bei einem Gipfel in Madrid besprochen, wo führende Staats- und Regierungschefs ein neues Strategisches Konzept verabschiedeten. Ziel ist es, die Zukunftsfähigkeit und Ausstattung des Bündnisses zu sichern, insbesondere angesichts der aktuellen geopolitischen Herausforderungen, einschließlich der russischen Aggression gegen die Ukraine.
Die NATO, die seit über 70 Jahren für die Sicherheit ihrer Verbündeten sorgt, sieht sich heute einer Vielzahl von Bedrohungen gegenüber. Dabei wird die Stärkung der kollektiven Verteidigung, wie sie im Artikel 5 des Nordatlantikvertrags verankert ist, als zentral erachtet. Die notwendigen Anpassungen und Erweiterungen in den militärischen Einrichtungen, wie der Graf-Zeppelin-Kaserne, sind Teil dieser Strategie zur Gewährleistung von Sicherheit und Stabilität in einem sich wandelnden globalen Kontext.
Die Entwicklungen in Althengstett sind demnach nicht nur lokal von Bedeutung, sondern auch Teil eines größeren sicherheitspolitischen Rahmens, der die Zukunft des NATO-Bündnisses beeinflusst. Die Gemeinde steht vor der Herausforderung, eine Balance zwischen den strategischen Anforderungen der Bundeswehr und den Anliegen ihrer Bürger zu finden.
