Im Kontext des letzten Ukraine-Kriegs zeigt sich, dass unbemannte Luftfahrzeuge (UAV) eine entscheidende Rolle spielen. Laut dem 412. Nemesis-Regiment der ukrainischen Drohnenstreitkräfte zielen ukrainische Kampfdrohnen zunehmend auf russische Artilleriesysteme. Im März 2025 wurden nach deren Angaben 1.644 russische Artilleriesysteme zerstört, wobei 282 Haubitzen und andere Geschütze als beschädigt gemeldet wurden. Diese Zahlen konnten jedoch nicht unabhängig überprüft werden. Der Krieg, nun seit über drei Jahren im Gange, hat der Ukraine die Bedeutung von Drohnen vor Augen geführt, sodass deren Produktion sowohl in der Rüstungsindustrie als auch im privaten Sektor erheblich gesteigert wurde. Drohnenverbände sind mittlerweile als eigene Waffengattung etabliert worden, neben traditionellen Kräften wie Infanterie, Artillerie und Panzern.
Die Nutzung dieser Technologien hat weitreichende Auswirkungen auf die Art und Weise, wie Kriege geführt werden. In einer Analyse von Oleksandra Molloy, einer Dozentin für Luftfahrt an der Universität von New South Wales, werden zwölf Lektionen zusammengefasst, die aus dem Ukraine-Krieg abgeleitet werden können. Eine der zentralen Aussagen ist, dass UAV den Charakter der Kriegsführung entscheidend verändern. Sie ermöglichen nicht nur Echtzeitbilder und Informationen, sondern sie werden auch für Kamikaze-Angriffe und Angriffe aus großer Entfernung verwendet. Dies zeigt die Evolution der militärischen Taktiken in Reaktion auf neue Technologien.
Drohnen als eigenständige Waffengattung
Die Lektionen, die aus dem Konflikt gezogen wurden, illustrieren die zunehmende Eigenständigkeit dieser unbemannten Systeme. Dies wird besonders deutlich, wenn man bedenkt, dass die Sicherheitsstrategien sowie die Schulung neuer Taktiken zunehmend auf die Anpassung an autonom operierende Systeme fokussiert sind. Die Kosten- und Risikovorteile kleiner Drohnensysteme machen deren Einsatz attraktiv, da sie schwerer zu entdecken sind und gleichzeitig kostengünstiger als große Drohnen.
Besonders auffällig ist der Einsatz von besonderen Drohnentypen, wie FPV-Drohnen, die mit Gefechtsgranaten bestückt sind. Diese Drohnen, die zwischen 400 und 500 US-Dollar kosten, erweisen sich als effektiv gegen hochpreisige Ziele wie Panzer. Auch ukrainische Drohnenboote haben bewiesen, dass sie erhebliche Schäden verursachen können, indem sie strategische Ziele wie die Krim-Brücke bekämpfen und unter anderem zur Zerstörung der russischen Korvette „Sergej Kotow“ geführt haben.
Forschungs- und Innovationsdruck
Der Krieg in der Ukraine selbst zwingt eine Neubewertung der militärischen Strategien und der Rüstungsindustrie der beteiligten Nationen. Er stellt sowohl einen Test für die industrielle Basis als auch für die Innovationsfähigkeit dar. Beobachter warnen, dass das traditionelle militärische Denken, das stark auf Artillerie und konventionelle Truppen setzt, in der heutigen Zeit überdacht werden muss. Die militärtheoretischen Konzepte, die die Revolution in Military Affairs beschreiben, werden nun durch den umfassenden Einsatz unbemannter Systeme relevanter denn je.
Angesichts der oben genannten Punkte ist es klar, dass der Ukraine-Krieg nicht nur geprägt ist von konventionellen Kämpfen, sondern auch von der digitalen Transformation der Kriegsführung. Militärische Start-ups und Unternehmen wie Palantir und Anduril streben danach, innovative Lösungen zu entwickeln, die die Kriegsführung revolutionieren. Während die Diskussion über die Regulierung und die ethischen Implikationen dieser Technologien weitergeht, bleibt die Entwicklung und der Einsatz von Drohnen ein entscheidendes Thema im modernen militärischen Kontext.