Der Tourismus in Sindelfingen bekommt einen neuen Impuls. Der designierte Oberbürgermeister lädt dazu ein, die touristischen Möglichkeiten der Stadt zu stärken. Dies geschieht vor dem Hintergrund einer anspruchsvollen Situation im Gastgewerbe, die nicht nur die lokale, sondern auch die regionale Wirtschaft betrifft. Die SZBZ berichtet, dass der Druck auf die Branche durch die Corona-Pandemie und die nachfolgende Steueranhebung zu spüren ist.
Peter Kramer, der Dehoga-Kreisvorsitzende und Inhaber des Erikson Hotels in Sindelfingen, hat die Situation in einer klaren Botschaft zusammengefasst. “Alarmstufe Rot” sei die Lage im Gastgewerbe, so Kramer. Viele Betriebe stehen unter immensem Druck, während andere bereits aufgegeben haben. Diese Herausforderungen sind besonders ausgeprägt im ländlichen Raum, wo die Gastronomie stark leidet. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) macht die Politik für diese Missstände verantwortlich.
Ein neuer Ansatz für das Gastgewerbe
Mit der Rückkehr des regulären Mehrwertsteuersatzes auf 19 Prozent zu Jahresbeginn hat sich die Lage weiter verschärft. Während der Corona-Pandemie von 2019 bis Ende 2023 galt ein ermäßigter Satz von 7 Prozent für Speisen in Restaurants. Diese Senkung wurde als ein notwendiger Schritt zum Überleben der Branche betrachtet. Nun ist die Forderung nach einer Rückkehr zu diesem reduzierten Satz wieder auf dem Tisch.
Friedrich Merz, der Spitzenkandidat der Unionsparteien, hat sich bereits für eine Rückkehr zu einem einheitlichen, reduzierten Mehrwertsteuersatz ausgesprochen. Dies könnte eine dringend benötigte Atempause für die Branche bedeuten. Die aktuelle Situation hat den Umsatz im Gastgewerbe in den ersten neun Monaten des Jahres real um 4,5 Prozent sinken lassen. Die Hotellerie verzeichnete ein Minus von 2,5 Prozent, während die Gastronomie sogar um 5,7 Prozent zurückging.
Starker Rückgang und Zukunftsausblick
Besonders alarmierend sind die Zahlen aus der klassischen Speisegastronomie. Das Umsatzminus betrug im Mai 8,2 Prozent und konnte im September sogar auf 13,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden. Fast 4.000 Betriebe im Südwesten haben seit 2019 aufgegeben, was die Notwendigkeit von politischen Maßnahmen unterstreicht.
Zusätzlich zur Mehrwertsteuer fordert Dehoga auch eine Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes und eine Reduktion der Bürokratie. Der Lohn-Nebenkostenpunkt wird ebenfalls debattiert, wobei Engelhardt, der Landeschef von Dehoga, eine Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf 15 Euro ablehnt. Dies würde nur zusätzlichen Druck auf die Betriebe ausüben.
Manuel Hagel, der CDU-Vorsitzende in Baden-Württemberg, unterstützt die Forderung nach einer Senkung der Mehrwertsteuer und weist darauf hin, dass auch eine Reform des Bürgergeldes notwendig sei, um Anreize zur Arbeit nicht zu verringern. Die politischen Gespräche werden intensiver, und es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen letztendlich ergriffen werden, um die Krise im Gastgewerbe zu bewältigen.
Zusammenfassend zeigt die Entwicklung, dass der kommende Oberschichten des Tourismus in Sindelfingen in einem breiteren wirtschaftlichen Kontext betrachtet werden muss. Die Herausforderungen sind erheblich, doch mit einem produktiven Dialog und der richtigen politischen Unterstützung könnte die Stadt in der Lage sein, neue Wege für eine florierende Tourismusbranche zu finden.