ZF Friedrichshafen hat einen bedeutenden Großauftrag für elektromechanische Bremssysteme erhalten, was die Weichen für eine innovative Zukunft in der Automobiltechnik stellt. Die bekanntgegebene Kooperation fand im Rahmen der CES 2025 in Las Vegas statt und umfasst die Ausrüstung von nahezu fünf Millionen Fahrzeugen mit ZF-Bremssystemen, die in der Branche großes Interesse hervorrufen. Der Auftrag stammt von einem führenden, weltweit agierenden Fahrzeughersteller, dessen Name jedoch nicht genannt wurde, was das Geheimnis und die Spannung um diesen Deal erhöht. Laut Schwäbische beinhaltet der Vertrag verschiedene innovative Technologien, die die Flexibilität und Sicherheit der Fahrzeuge erheblich steigern.
Die zentrale Technologie des Auftrags ist die elektromechanische Bremse (EMB), die Teil der fortschrittlichen „Brake-by-Wire-Technologie“ ist. Dieses System arbeitet ohne die herkömmliche Hydraulik und Bremsflüssigkeit, was zu geringeren Wartungskosten und einer besseren Umweltschonung führt. Die Bremskraft wird stattdessen durch Elektromotoren erzeugt und die Signale werden elektrisch vom Brems-pedal zum Motor übertragen. Diese Technologie ist ein Grundpfeiler für die Entwicklung softwaredefinierter Fahrzeuge, die immer mehr in den Mittelpunkt der Automobilindustrie rücken.
Technologische Innovationen
Der Kundenauftrag umfasst zusätzlich zur elektromechanischen Bremse auch die By-Wire-Technologie an den Hinterrädern sowie die integrierte Bremssteuerung (Integrated Brake Control, IBC) und traditionelle Bremssättel an der Vorderachse. Dies schließt die elektro-mechanische Kugelumlauflenkung (RCB EPS) ein, die die hydraulischen Anwendungen ersetzt und die Unterstützung für Fahrerassistenzsysteme (ADAS) verbessert. Diese Systemkombination stellt sicher, dass ZF seine Wettbewerbsfähigkeit nochmals steigern kann. „Die moderne Technik zusammen mit bewährten Komponenten gibt uns die Möglichkeit, ganzheitliche Lösungen anzubieten“, erklärt das Unternehmen weiter, wie in der Mitteilung von ZF spezifiziert.
Die Hybridtechnologie, die in diesem Auftrag verwendet wird, kombiniert ein elektrisches Bremssystem an der Hinterachse mit einem hydraulischen System an der Vorderachse. Die Verwendung von ZF-Bremssätteln des Typs Colette unterstreicht die Effizienz und Kosteneffektivität dieser Systeme. Mit über 50 Jahren Erfahrung in der Entwicklung und Produktion von Bremssystemen und mehr als drei Milliarden gefertigten Bremskomponenten, hat sich ZF als einer der führenden Anbieter auf diesem Gebiet etabliert.
Strategische Neuausrichtung
Im Januar 2024 hat ZF seine Divisionen „Aktive Sicherheitstechnik“ und „Pkw-Fahrwerktechnik“ zusammengelegt. Dieser Zusammenschluss zielt darauf ab, Synergien zu schaffen und die Position des Unternehmens als Branchenführer in der Fahrwerktechnik weiter zu festigen. Laut profi-werkstatt stärkt ZF damit das Portfolio an elektronisch gesteuerten Lenk-, Brems- und Dämpfungssystemen für softwaredefinierte Fahrzeuge.
Peter Holdmann, ein Mitglied des Vorstandes von ZF, sieht in dieser neuen Strategie eine klare Richtung für das Unternehmen: „Unsere Technologiekombination positioniert uns hervorragend auf dem globalen Markt der Automobilindustrie.“ Diese Worte verdeutlichen, dass ZF nicht nur auf die gegenwärtigen Anforderungen reagiert, sondern aktiv an der Entwicklung zukünftiger Automobiltechnologie arbeitet.