In der heutigen Zeit, in der die Deutsche Wirtschaft vor Herausforderungen steht, äußert Wolfgang Grupp, der ehemalige CEO von Trigema, deutliche Bedenken gegenüber der Tendenz zur Verlagerung von Produktionen ins Ausland. In einem Interview mit „Der Aktionär TV“ betont er, dass die Entscheidung für Innovation über Kostensenkung nicht nur eine Strategie, sondern eine Notwendigkeit ist. „Verlagerung ins Ausland ist ein Fehler“, betont Grupp und fordert die Automobilindustrie auf, weniger auf Massenproduktion und mehr auf innovative Lösungen zu setzen.
Tragende Unternehmen wie Trigema, das ausschließlich in Deutschland produziert, zeigen, dass Überleben und Erfolg ohne Auslandsverlagerung möglich sind. Grupp sieht in den hohen Produktionskosten in Deutschland eine Herausforderung, warnt aber auch vor dem Verlust von Arbeitsplätzen, der durch Großkonzerne wie ZF Friedrichshafen verursacht wird, die neue Werke im Ausland eröffnen. „Der Abbau von Arbeitsplätzen in Deutschland ist ein Affront gegen mein Heimatland“, erklärt Grupp und fordert einen Fokus auf die deutsche Wirtschaft, besonders im Wahlkampf.
Die Rolle der Automobilindustrie
Die Automobilindustrie ist ein zentraler Bestandteil der deutschen Wirtschaft, erwirtschaftet sie doch jährlich einen Umsatz von über 509 Milliarden Euro. Grupp kritisiert die gegenwärtige Strategie vieler Hersteller, die Kosteneinsparungen durch Outsourcing realisieren wollen. Seiner Meinung nach sollte der Fokus darauf liegen, „das innovativste Auto“ zu bauen und nicht das billigste. Durch die Konzentration auf Qualität und Innovation kann Deutschland seine Rolle als führender Automobilstandort behaupten.
Grupp fordert eine Rückkehr zur Ingenieurskunst und Qualität, die die deutsche Automobilindustrie einst auszeichnete. In einer Zeit, in der die Konkurenz aus Ländern wie China wächst, ermutigt er die deutschen Hersteller, ihre Strategien zu überdenken. Innovative Fahrzeuge, die höhere Produktionskosten haben, könnten mehr dazu beitragen, die Reputation Deutschlands für Luxus und Verlässlichkeit im Automobilsektor zurückzugewinnen.
Der Einfluss auf Arbeitsplätze
In Anbetracht der aktuellen Entwicklungen in der Wirtschaft glaubt Grupp, dass die Flucht in Billiglohnländer einen erheblichen Einfluss auf die Schwäche der deutschen Wirtschaft hat. Sein Unternehmen, Trigema, zeigt, dass es möglich ist, ohne Kurzarbeit oder Stellenabbau zu wirtschaften, indem es alle Produktionsprozesse in Deutschland behält. Im Jahr 2022 beschäftigte Trigema rund 1.160 Mitarbeiter und erzielte einen Umsatz von 127,2 Millionen Euro.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Wolfgang Grupp nicht nur als Unternehmer, sondern auch als unerschütterlicher Verteidiger der deutschen Wirtschaft auftritt. Er verlangt, dass Unternehmen und Politiker Verantwortung für ihre Entscheidungen übernehmen und die Innovationskraft wieder in den Mittelpunkt aller Aktivitäten stellen. In einer Welt voller Herausforderungen und Kostenoptimierungsdruck hält Grupp Innovation für die einzige nachhaltige Lösung.