Im Frühjahr 2025 ist die Situation für Motorradfahrer in der Region Ravensburg alarmierend. Bereits drei getötete Motorradfahrer wurden gemeldet, und der Chefarzt der Oberschwabenklinik, Prof. Dr. Jörn Zwingmann, schlägt Alarm über die anhaltend hohe Unfallrate. In den ersten Monaten des Jahres gab es mehrere tragische Vorfälle, darunter ein tödlicher Unfall am 3. April, als ein 58-jähriger Fahrer in Fischbach mit einem Sattelzug kollidierte. Ähnliche Schicksale ereilten auch einen 67-jährigen Motorradfahrer am 13. April in Überlingen und einen 54-Jährigen, dessen 22-jähriger Kontrahent in Kißlegg lebensgefährlich verletzt wurde, nachdem es zu einem Zusammenstoß gekommen war.
Die statistischen Zahlen sind ebenfalls besorgniserregend. Im gesamten Jahr 2024 gab es drei Todesfälle unter Motorradfahrern in der Region, während insgesamt 265 Fahrer verletzt wurden – 86 davon schwer. Die Hauptursachen für die Unfälle sind überhöhte Geschwindigkeit, Selbstüberschätzung und mangelnde Fahrpraxis nach der Winterpause. Zwingmann weist darauf hin, dass diese Faktoren durch ungeeignete Schutzkleidung verstärkt werden, was besonders für Neulinge und Wiedereinsteiger gilt.
Unfallstatistik und Sicherheitsmaßnahmen
Laut vcoe.at geschahen im Jahr 2024 in Österreich 80 Prozent der tödlichen Motorradunfälle auf Freilandstraßen. Dies ist eine besorgniserregende Statistik, die auch die Risikosituation in der Region Ravensburg widerspiegelt. Die häufigsten Ursachen für die Unfälle sind nicht angepasste Geschwindigkeit und Ablenkung, wobei 72 Prozent der tödlichen Unfälle von den Fahrern selbst verursacht wurden.
Ein hervorzuhebendes Detail ist, dass im Jahr 2024 fast drei Viertel der unfallbedingt verstorbenen Motorradfahrer Männer waren, wobei die Altersgruppe der 50- bis 64-Jährigen die höchste Todeszahl aufweist. Hier ist die Verkehrssicherheit von besonderer Bedeutung. Sicherheitsmaßnahmen wie die Verwendung von Schutzbekleidung, das Tragen von Helmen und die Teilnahme an Sicherheitstrainings sind entscheidend, um die Risiken zu minimieren.
Initiativen zur Unfallvermeidung
In Reaktion auf die steigenden Unfallzahlen plant das Polizeipräsidium Ravensburg einen Biker-Aktionstag am 27. April und einen Motorradsicherheitstag am 4. Mai in Kißlegg. Diese Veranstaltungen sind Teil einer Initiative, um das Bewusstsein für Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen und Motorradfahrer über defensive Fahrtechniken aufzuklären. Zwingmann betont die Wichtigkeit einer defensiven Fahrweise und appelliert an die Motorradfahrer, sich ihrer Verantwortung im Straßenverkehr bewusst zu sein.
Langfristige Verbesserungen in der Motorradsicherheit sind zudem notwendig. Der DVR hat bereits Maßnahmen angeregt, unter anderem die Überwachung der Verkehrsregelungen zur Verbesserung der Sichtbarkeit von Motorradfahrern und die Notwendigkeit geeigneter Motorradausbildung. Auch eine intensivere Geschwindigkeitsüberwachung an unfallbelasteten Strecken wird die Sicherheit erhöhen.
Die Kombination aus Prävention, Sensibilisierung und sicherem Fahrverhalten bleibt das zentrale Ziel, das es zu erreichen gilt, um Motorradsicherheit endlich nachhaltig zu verbessern und die Zahl der Verkehrsunfälle zu reduzieren.