Der Kreistag des Bodenseekreises hat am 16. April 2025 einen neuen Nahverkehrsplan beschlossen, der für die kommenden zehn Jahre gelten soll. Ziel dieses Plans ist die Förderung der öffentlichen Mobilitätsentwicklung im Landkreis. Der Nahverkehrsplan wird aus den Erfahrungen und Anforderungen der Verkehrsunternehmen entwickelt und stellt Rahmenbedingungen für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) auf, wie bodenseekreis.de berichtet.
Ein wichtiger Aspekt der Sitzung war der abgelehnte SPD-Antrag zur Integration des Schiffsverkehrs in den ÖPNV. Marcus Riedmann, Bürgermeister von Markdorf (CDU), äußerte, dass der Antrag zwar ehrenwert sei, aber aufgrund der leeren Kassen nicht umsetzbar. Diese Entscheidung fiel im Kontext eines überfraktionellen Antrags im Kreistag des Landkreises Konstanz, der die Nutzung des Deutschlandtickets und des JugendBW-Tickets für Schiffsverbindungen anregte. Während Bus- und Bahnfahrer mit diesen Tickets die Fähren nutzen können, sind die Schiffsverbindungen selbst momentan nicht im ÖPNV integriert.
Politische Reaktionen
Die Diskussion um den SPD-Antrag zog einige kritische Stimmen an. Elisabeth Kugel von den Freie Wählern bezeichnete ihn als populistisch und unseriös, trotz des hinter dem Antrag stehenden wünschenswerten Ziels. Dieter Stauber, ebenfalls von der SPD, forderte eine sachliche Debatte ohne Vorwürfe. Während die Grünen den Antrag unterstützten, um die Nutzung von Schiffsverbindungen zu beleben, wies Klaus Hoher von der FDP auf mögliche Missverständnisse hin, die in Bezug auf die Schifffahrt für Touristen entstehen könnten. Auch von der AfD kam eine Ablehnung des Antrags.
Trotz der hitzigen Debatte erhielt der neue Nahverkehrsplan breite Zustimmung aus allen politischen Fraktionen. Der Plan sieht Mobilitätsachsen und Verbindungsknoten der öffentlichen Verkehrsträger vor, mit Maßnahmenvorschlägen, die in den kommenden Jahren konkret geplant und geprüft werden sollen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit eines gut ausgestatteten und koordinierten ÖPNVs, wie ihn das Gesetz über die Planung, Organisation und Gestaltung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNVG) vorsieht. Laut bodenseekreis.de sind die Landkreise verpflichtet, einen detaillierten Nahverkehrsplan aufzustellen, der die Anforderungen an den ÖPNV konkretisiert.
Kontext und Bedeutung des ÖPNVs
Die Bedeutung eines effektiven ÖPNVs zeigt sich auch in den steigenden Fahrgastzahlen, die seit 2022 wieder zunehmen, nach einem Rückgang während der Corona-Pandemie. Täglich nutzen rund 26 Millionen Fahrgäste Busse und Bahnen in Deutschland. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) berichtet, dass der ÖPNV täglich 18 Millionen Autofahrten einsparen kann, was einen erheblichen Beitrag zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen leistet.
Darüber hinaus zeigt eine Studie des CONOSCOPE-Instituts, dass die nachhaltige Mobilitätswirtschaft im Jahr 2024 einen volkswirtschaftlichen Nutzen von etwa 118 Milliarden Euro generiert, was die Dringlichkeit unterstützt, den öffentlichen Nahverkehr weiter zu entwickeln. Die Beschäftigung in diesem Sektor hat ebenfalls einen positiven Effekt, mit über 1,7 Millionen Voll- und Teilzeitstellen in Deutschland. Diese Zahlen verdeutlichen, wie wichtig es ist, in die Mobilität der Zukunft zu investieren, um sowohl ökologische als auch ökonomische Ziele zu erreichen.