Im Lemon Beat Club in Markdorf herrscht düstere Stimmung. Die Betreiber stehen vor einer ungewissen Zukunft, gefangen zwischen sinkenden Besucherzahlen und steigenden Kosten. Georg Mack, der Betreiber des Clubs, äußert, dass sie die Entwicklungen des Jahres abwarten müssen, um das Schicksal des Clubs zu entscheiden. Diese Unsicherheit ist symptomatisch für die gegenwärtigen Herausforderungen in der Clubszene, die von einem allgemeinen Clubsterben geprägt ist. So musste beispielsweise der Gerrix in Friedrichshafen, nach nur drei Jahren Betrieb, Anfang 2025 schließen. Der Club war ein Teil der kulturellen Landschaft der Region, hat jedoch den Auswirkungen der Pandemie und den damit verbundenen finanziellen Belastungen nicht standgehalten, berichtet Südkurier.
Der Lemon Beat Club zählt mittlerweile zu einem der letzten Nachtclubs in der Umgebung. Mack berichtet von einem erstaunlichen Rückgang der Besucherzahlen um 30 bis 40 Prozent im Vergleich zu den Jahren vor der Pandemie. Besonders die Sommermonate zeigen, dass sich der Freitag nicht mehr rentiert. Zudem haben soziale Medien und Dating-Apps das Kennenlernen von Menschen aus dem Nachtleben in den virtuellen Raum verlagert, was zu einem weiteren Rückgang der Clubbesuche führt. Gleichzeitig zieht die wachsende Festivalkultur die Gäste oft von den Clubs ab, da Festivals zwar teurer, aber wirtschaftlich erfolgreicher sind.
Veränderungen im Freizeitverhalten
Die Veränderungen im Freizeitverhalten junger Menschen zeigen eine klare Tendenz: Weniger Interesse an klassischen Clubbesuchen, dafür ein verstärkter Fokus auf Reisen, Mode und Technik. Laut ZDF gibt es eine zunehmende Anzahl von Schließungen von Clubs und Festivals in Deutschland, was weiter durch einen Rückgang neuer Clubgründungen seit 2021 verstärkt wird. Besondere Herausforderungen stellen die finanzielle Verantwortung und die Nachfolge für viele Betriebe dar.
Die finanzielle Unterstützung für die Clubkultur ist unzureichend: Nur etwa 20 % der über 800 Anträge auf Förderungen wurden genehmigt, obwohl ein Festivalförderfonds des Bundes 2024 insgesamt 5 Millionen Euro bereitstellt. Diese Mittel sind vor allem für kleine und mittlere Festivals gedacht, während Clubs oft leer ausgehen. Zudem finden viele Clubs kreative Lösungen, um Einnahmen zu generieren, häufig ohne nennenswerten Gewinn für die Betreiber.
Der Aufruf zur Unterstützung
Georg Mack appelliert an die Gäste, den Lemon Beat Club für einen letzten Tanz zu besuchen, falls er am Jahresende schließen sollte. Trotz der schrumpfenden Stammkundschaft, die jedoch nach wie vor gerne tanzen kommt, bleibt ungewiss, ob der Club den harten Bedingungen standhalten kann. Es bleibt zu hoffen, dass durch Programme und Initiativen wie die Bundesstiftung Livekultur und das neu initiierte „Music Fund Germany“ ein Umdenken in der Branche stattfindet, das zur nachhaltigen Förderung der Clubkultur beiträgt, bevor es zu spät ist.