Hans-Peter Wessner wird kommissarisch Bezirks-Schiedsrichter-Obmann bis zum Ende der Wahlperiode. Jochen Oelmayer, der ehemalige Obmann der Schiedsrichtergruppe (SRG) Riß, gab diese Nachricht beim Männer-Halbjahresstaffeltag in Schwendi bekannt. Oelmayer trat am 29. Dezember 2022 von seinem Amt zurück und hinterlässt damit eine Lücke, die Wessner, der 2021 auf Martin Maier folgte, nun ausfüllen muss. Mit Blick auf die Herausforderungen im Schiedsrichterwesen sind sowohl Oelmayer als auch Wessner gefordert, um die Position der Schiedsrichter zu stärken.
In der Vorrunde der aktuellen Saison konnte einige Spiele im Bereich der SRG Bad Saulgau nicht mit ausreichend Schiedsrichtern besetzt werden. Für die Rückrunde plant die SRG eine zentrale Besetzung der wichtigsten Spiele. Ein potenzieller Austausch mit umliegenden Schiedsrichtergruppen oder die Delegation der Spiele an die Heimvereine wird ebenfalls in Betracht gezogen. Im Bezirkspokal der Männer wird die Leitung der Halbfinals weiterhin von Schiedsrichtergespannen aus nicht beteiligten Gruppen übernommen. Auch bei den Frauen-Halbfinals wird es künftig auf Wunsch der Teams entsprechende Gespanne geben.
Schiedsrichternachwuchs und Rekrutierung
Die Situation um die Schiedsrichter ist jedoch nicht nur eine Frage der Verfügbarkeit, sondern auch der Rekrutierung. In der SRG Saulgau wurden zwölf neue Schiedsrichter ausgebildet, überwiegend unter 18 Jahren. Ein Neulingskurs, der im Oktober 2022 stattfand, brachte 16 bestandene Anwärter hervor, während noch vier Nachprüfungen ausstehen. Der neue Neulingskurs der SRG Riß beginnt am 14. Januar, und bisher gibt es 21 Anmeldungen, wobei die spontane Teilnahme ebenfalls möglich ist.
Die Schiedsrichtergruppe Sigmaringen denkt über ein neues Kursformat nach, das drei Theoriestunden gefolgt von einer Zwischenprüfung umfasst. Neue Schiedsrichter dürfen danach sofort Spiele in der E-, D- und C-Jugend leiten. In den letzten Jahren gab es jedoch einen besorgniserregenden Schiedsrichterschwund. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) berichtet von einem Drittel weniger Schiedsrichtern als vor zehn Jahren, wodurch die Schiedsrichtergruppen dringend Verstärkung suchen.
Respekt für Schiedsrichter und Herausforderungen
Der Mangel an Schiedsrichtern wird nicht nur in der Region kritisch betrachtet, sondern ist ein bundesweites Problem. Besonders alarmierend ist, dass über 11.000 Schiedsrichter in der letzten Saison abgewandert sind, während nur etwa 6.700 neu hinzugekommen sind. Dieser Rückgang ist alarmierend, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass viele Vereine nicht genügend eigene Schiedsrichter stellen können, was wiederum zu möglichen Strafzahlungen zwischen 300 und 600 Euro führen kann. Dies führt zu einem Kreislauf, der die Schiedsrichterverfügbarkeit weiter einschränkt.
Der DFB plant ein Großprojekt, um den Respekt gegenüber Schiedsrichtern zu verbessern und den Nachwuchs an Schiedsrichtern zu fördern. Öffentlich verfasste Schilder an Sportplätzen sollen den Respekt für Schiedsrichter einfordern. Andreas Knechten, ein Ausbilder beim Deutschen Hockey Bund, sowie Robert Fischer aus dem Bezirk Niederbayern haben den Rückgang des Respekts und der Schiedsrichterzahlen in den letzten Jahren bestätigt. Dabei wird auch darauf hingewiesen, dass gesellschaftliche Veränderungen und Freizeitangebote zum Desinteresse am Schiedsrichterwesen beigetragen haben.
In solch einem herausfordernden Umfeld appelliert Oelmayer, der ehemaligen Obmann, an die Vereinsvertreter, respektvoll mit Schiedsrichtern umzugehen und Grenzen zu erkennen. Die Förderung sowohl des Respekts als auch des internen Schiedsrichterwesens bleibt eine zentrale Aufgabe in der Zukunft des Fußballs.