Am 9. April 2025 findet im Restaurant „Rosengarten“ in Riedlingen das 65. Hammelessen des Schwäbischen Albvereins e.V. statt. Diese traditionelle Veranstaltung hat es sich zum Ziel gesetzt, die Albschäferei zu unterstützen und die Teilnehmer auf die Bedeutung der Schafhaltung aufmerksam zu machen. Der Vorsitzende der Ortsgruppe Riedlingen begrüßt die Anwesenden und hebt die Wichtigkeit des Events hervor.
Richard Lohrmann, Landforstmeister i.R. und Hauptnaturschutzwart des Schwäbischen Albvereins, ist eine zentrale Figur in der Unterstützung der Albschäferei. Seit 1958 setzt er sich dafür ein, die Kulturlandschaft der Schwäbischen Alb sowie die typischen Wacholderheiden zu erhalten. Diese einzigartigen Landschaften bieten Lebensraum für zahlreiche seltene Pflanzen und Tiere, darunter die Silberdistel und die Zauneidechse. Der Rückgang der Schafzucht hat jedoch dramatische Folgen und führt zu einem Verlust der wertvollen Schafweiden, die für das Ökosystem von großer Bedeutung sind.
Die Rolle der Albschäferei
Das Hammelessen dient nicht nur dem kulinarischen Genuss, sondern auch zur Sensibilisierung der Bevölkerung für die Gefahren, denen Albschäfer ausgesetzt sind. Ein zentraler Aspekt ist der geringe Pro-Kopf-Verzehr von Lamm- und Ziegenfleisch, der 2023 nur bei 700 Gramm lag. Dies macht den Wolleverkauf für viele Schäfer unrentabel und gefährdet den gesamten Berufsstand.
Ein Apell an die Teilnehmer betont, wie wichtig es ist, die Albschäferei aktiv zu unterstützen. Der Verzehr von Lammfleisch wird als notwendige Maßnahme vorgestellt, um die Schäfer und damit auch die einzigartigen Kulturlandschaften zu erhalten. Diese Tradition ist nicht nur kulturell wertvoll, sondern trägt auch zur Erhaltung eines der artenreichsten Ökosysteme Europas bei.
Kulturelles Erbe und Herausforderungen
Die jahrhundertealte Tradition der Schäferei hat zur Entstehung des Uracher Schäferlaufs beigetragen, der alle zwei Jahre stattfindet. Dieser Festumzug ist ein Zeichen für das kulturelle Erbe und umfasst bunte Trachten, Tänze und den Wettlauf um die Schäferkrone. Die Bedeutung der Wanderschäferei wird durch die Anerkennung der süddeutschen Wander- und Hüteschäferei als immaterielles Kulturerbe durch die UNESCO im Jahr 2020 unterstrichen.
Die Herausforderungen für die Albschäfer sind jedoch groß. Die Zusammenarbeit zwischen der Geschäftsstelle des Biosphärengebiets Schwäbische Alb, Schäfereien und Flächeneigentümern ist entscheidend. Der Fokus liegt auf der Stärkung und Erhaltung der Schäfereien im Biosphärengebiet, um künftigen Generationen von Schäfern eine Perspektive zu bieten.
Um den Verlust zusammenhängender Schafweideflächen entgegenzuwirken, ist Handlungsbedarf erforderlich. Die heutige Schafhaltung hat einen geringen wirtschaftlichen Stellenwert, obwohl sie für die Pflege der Kulturlandschaft und des kulturellen Erbes unerlässlich ist. Nur durch gemeinsames Handeln kann die Tradition der Albschäferei bewahrt werden, die für die gesamte Region von unschätzbarem Wert ist.
In diesem Sinne bietet das Hammelessen nicht nur eine Gelegenheit zum Genießen, sondern auch zum Nachdenken über die Verantwortung, die man als Teil der Gesellschaft gegenüber diesen wichtigen Traditionen trägt. Der Appell an die Gäste ist klar: Unterstützen Sie die Albschäferei, um diese einzigartige Landschaft für zukünftige Generationen zu bewahren.