Die Evangelische Landeskirche Württemberg plant eine signifikante Reduzierung der Pfarrstellen. Bis 2030 soll die Anzahl um etwa 25 Prozent sinken. Dies betrifft auch die Kirchengemeinden in Laupheim und den umliegenden Orten. Pfarrer Christian Keinath und Elisabeth Kilian haben kürzlich den Plan erläutert, der mehrere Gemeinden in der Region betrifft.
Aktuell existieren in Laupheim, Oberholzheim, Ersingen und Dietenheim insgesamt 5,25 Pfarrstellen. Zukünftig werden es nur noch 4,0 Stellen sein. Angesichts der Herausforderungen, die mit schwindenden Ressourcen einhergehen, haben die Leitungsgremien der vier Gemeinden gemeinsam nach Lösungen gesucht, um diese Veränderungen bestmöglich zu kompensieren.
Fusion der Gemeinden
Im Rahmen dieser Umstrukturierung werden die vier Gemeinden unter dem Namen „Donau-Iller-Riß“ fusioniert. Die Verwaltung, Finanzen und Personalangelegenheiten werden in einem geschäftsführenden Pfarramt in Laupheim zentralisiert. Hierdurch erhalten die drei anderen Pfarrpersonen mehr Freiraum, um ihre Aufgaben zu verteilen.
Ein gemeinsamer Haushalt sowie ein abgestimmter Gottesdienstplan werden eingerichtet. Zudem wird ein Kirchengemeinderat für die gesamte neue Gemeinde gebildet. Um lokale Tätigkeiten weiterhin zu fördern, werden Parochieausschüsse gebildet, die sich um ortsbezogene Aufgaben kümmern.
Mitgliederzahlen und deren Implikationen
Die Prognosen zeigen einen signifikanten Rückgang der Mitgliederzahlen bis 2030: In Laupheim soll die Mitgliederzahl von 3.800 auf 3.200 sinken. Oberholzheim wird von 2.400 auf 2.000 Mitglieder zurückgehen, Ersingen von 1.100 auf 900 und Dietenheim von 1.400 auf 1.200. Laut der evangelisch.de Statistik 2023 ist dies Teil eines übergeordneten Trends, der in der gesamten Evangelischen Kirche in Deutschland zu beobachten ist.
Insgesamt verzeichnet die Evangelische Kirche im Jahr 2023 einen Rückgang bei der Mitgliederzahl. Zum Stichtag 31. Dezember 2023 gehörten 18,56 Millionen Menschen einer der 20 Landeskirchen an, was einem Rückgang von 3,1 Prozent im Vergleich zu 2022 entspricht. Zusätzlich ist das Kirchensteueraufkommen um 5,3 Prozent auf etwa 5,9 Milliarden Euro gesunken. Dies ist die erste derartige Abnahme seit 2020, wie evangelisch.de berichtet.
Zusätzlich zu den genannten Zahlen gab es im Jahr 2023 rund 380.000 Kirchenaustritte, während 140.000 Menschen getauft und 20.000 in die evangelische Kirche aufgenommen wurden. Diese Entwicklungen erfordern eine strategische Neuausrichtung der kirchlichen Strukturen, um auf die veränderten demografischen Realitäten zu reagieren.
Zukünftige Schritte
Die Fusion der Gemeinden in Donau-Iller-Riß wird am 14. Januar 2025 vom Laupheimer Kirchengemeinderat final beschlossen. Der neue Kirchengemeinderat wird am ersten Adventssonntag 2025 gewählt. Dabei wird die Sitzverteilung auf die einzelnen Gemeinden aufgeteilt: Laupheim erhält fünf Sitze, Oberholzheim vier, während Ersingen und Dietenheim jeweils drei Sitzplätze im neuen Gremium innehaben werden. Die Dienstsitze bleiben nach der Fusion erhalten, und es wird angestrebt, dass die Beschäftigungsverhältnisse der Angestellten bestehen bleiben.
Diese Entwicklungen spiegeln die aktuellen Herausforderungen wider, mit denen die evangelische Kirche konfrontiert ist. Insbesondere der Rückgang der Mitgliederzahlen und der anhaltende Rückgang des Kirchensteueraufkommens stellen eine ernsthafte Bedrohung für die institutionelle Stabilität dar.
