Der 11. April ist nicht nur ein gewöhnlicher Tag, sondern der Welt-Parkinson-Tag. An diesem Datum wird weltweit auf die Parkinson-Erkrankung aufmerksam gemacht, die derzeit rund 400.000 Menschen in Deutschland betrifft. Diese zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung nach Alzheimer stellt eine enorme Herausforderung für die Betroffenen dar. Zu den begünstigenden Faktoren gehören nicht nur das Alter, sondern auch genetische Risikofaktoren, die kontinuierlich erforscht werden.
Eine Besonderheit in Baden-Baden ist die physiotherapeutische Praxis, die Sport und Physiotherapie kombiniert, um Parkinsonpatienten zu helfen. Sportwissenschaftler André Inthorn und Physiotherapeut Marc Hohmann arbeiten eng mit ihren Patienten zusammen. Unter ihnen ist auch die Fernsehlegende Frank Elstner, der als prominenter Fall zeigt, dass Parkinson nicht nur ältere Menschen betrifft. Auch jüngere, sportlich fitte Personen wie die 45-jährige Alexandra Gonzalez kämpfen mit der Krankheit. Gonzalez erhält ihre Diagnose seit fast drei Jahren und hat es geschafft, sich von einem anfänglichen Ohnmachtsgefühl und Depressionen zu befreien. Sie hat gelernt, Parkinson als ständigen Begleiter in ihr Leben zu integrieren.
Therapieansätze und Fortschritte
Die Therapieansätze in der physiotherapeutischen Praxis beinhalten sowohl motorisches als auch kognitives Training, ausgelegt auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten. Inthorn, der auf das spezifische Krankheitsbild jedes Patienten eingeht, beginnt beispielsweise mit Tischtennis zur Förderung von Koordination und Beweglichkeit. Darüber hinaus umfasst das Programm individuelles Krafttraining und Boxen, um motorische Fähigkeiten und psychische Gesundheit zu verbessern. Viele Parkinsonpatienten haben Schwierigkeiten mit alltäglichen Aktivitäten, etwa beim Aufstehen aus einem Stuhl. Hier unterstützen Hohmann und sein Team mit gezielten physiotherapeutischen Maßnahmen, um das Vertrauen der Patienten in ihren Körper zurückzugewinnen.
Die fortschreitende Forschung und neue Therapieansätze standen auch im Zentrum einer Online-Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen sowie der Parkinson Stiftung, die am 7. April stattfand. Hier wurden ermutigende Fortschritte in der Forschung präsentiert und potenzielle Durchbrüche in der Behandlung von Parkinson erörtert. Ein wichtiger Punkt waren neue medikamentöse und nicht-medikamentöse Therapieansätze sowie innovative Biomarker-Verfahren, die durch Blutanalysen eine frühzeitige Diagnose ermöglichen sollen.
Ein Blick auf die Zukunft
Das Programm der Pressekonferenz umfasste auch die Bekanntgabe von geförderten Forschungsvorhaben im Leuchtturm-Projektverbund Parkinson, das mit zwei Millionen Euro aus privaten Spenden unterstützt wird. Zu den Rednern zählten Experten wie Prof. Dr. Kathrin Brockmann, die aktuelle Ergebnisse medikamentöser Therapie-Studien präsentierte, sowie Prof. Dr. Brit Mollenhauer, die neue Erkenntnisse zu Biomarkern vorstellte. Prof. Dr. Jens Volkmann gab die geförderten Projekte bekannt, die für die Weiterentwicklung in der Parkinson-Forschung entscheidend sein könnten.
Wie der Welt-Parkinson-Tag verdeutlicht, bleibt die Erkrankung bislang unheilbar, doch die Fortschritte in der Forschung bieten Hoffnung. Patienten wie Alexandra Gonzalez zeigen, dass es möglich ist, die Lebensqualität trotz Parkinson zu verbessern. Mit einem individuellen Ansatz in der Therapie und den ständig wachsenden Möglichkeiten in der Forschung kann die Zukunft für viele Betroffene etwas heller erscheinen.
Für weitere Informationen zu den Fortschritten in der Parkinson-Forschung und den Therapieansätzen verweisen wir auf die Berichterstattung von SWR und der Deutschen Parkinson Gesellschaft.