Hochmoorgebiete zählen zu den am stärksten gefährdeten Lebensräumen weltweit. Eines der letzten intakten Hochmoore in Europa ist das Wildseemoor im Naturschutz- und Waldgebiet Kaltenbronn, das sich in Baden-Württemberg befindet. Es gilt als das größte Hochmoorgebiet im Schwarzwald und steht seit über 60 Jahren unter Schutz. Dieses einzigartige Ökosystem ist nicht nur die Heimat spezialisierter Flora und Fauna, sondern auch ein wichtiger Kohlenstoffspeicher, der zur Bekämpfung des Klimawandels beiträgt. Laut Merkur besteht das Hochmoor zu 95 Prozent aus Wasser und spielt eine zentrale Rolle im Wasserhaushalt der Region.
Im Zentrum des Wildseemoores liegt der Wildsee, der mit einer Seefläche von 1,4 Hektar das größte Hochmoorkolk Deutschlands darstellt. Entstanden ist das Hochmoor vor etwa 11.000 Jahren, als das Schmelzwasser nach der letzten Eiszeit sich in Mulden sammelte. Wasserundurchlässige Tonschichten verhinderten das Versickern des Wassers und ermöglichten die Ansiedlung von Torfmoosen und Wollgräsern. In der Umgebung von Kaltenbronn wecken Legenden und Mythen über Moorleichen das Interesse der Besucher. Renate Fischer, stellvertretende Leiterin des Infozentrums Kaltenbronn, erläutert oft die besonderen Eigenschaften der Moore. Menschenkörper können im moorigen Untergrund nicht vollständig versinken, da die hohe Dichte des Schlamms sie nach oben drückt, wie BW Stiftung berichtet.
Bedeutung der Moore für das Klima
Moore sind bedeutende Kohlenstoffspeicher, die jährlich etwa ein Prozent des Kohlenstoffdioxids binden, das bei der Verbrennung fossiler Energieträger entsteht. Sie speichern mehr Kohlenstoff als alle Wälder der Erde zusammen und spielen seit Jahrtausenden eine klimakühlende Rolle. In Deutschland enthalten 15 cm dicke Torfschichten so viel Kohlenstoff wie ein 100-jähriger Wald. Laut NABU würde der Rückgang der Torfmächtigkeit um einen Meter das Aufforsten des Sechsfachen der Fläche erfordern. Wird dieses empfindliche Ökosystem entwässert, oxidiert der gespeicherte Kohlenstoff und wird als Kohlendioxid freigesetzt, was den Treibhauseffekt verstärkt.
In letzter Zeit haben die extremen Wetterbedingungen, einschließlich der hohen Temperaturen über 35 Grad im Sommer 2024 und den massiven Regenmassen im Jahr 2023, Auswirkungen auf das Hochmoor Kaltenbronn gezeigt. Diese klimatischen Veränderungen stellen eine bedeutende Bedrohung dar. Moore sind besonders anfällig für Trockenheit, die sich negativ auf den Wasserstand auswirkt. Hinzu kommt, dass die veränderten Vegetationsbedingungen in Hochmooren zur Ausbreitung nicht heimischer Arten führen können und somit die moortypische Flora und Fauna gefährdet wird.
Besucher haben die Möglichkeit, die beeindruckende Landschaft des Hochmoores im Rahmen geführter Wanderungen durch den Nationalpark Schwarzwald zu erkunden. Bohlenwege, angelegt von einem Schwarzwaldverein, ermöglichen einen barrierefreien Zugang zu diesem einzigartigen Lebensraum. Jährlich besuchen rund 300.000 Menschen die Region um Kaltenbronn, um das Naturerlebnis und die Artenvielfalt im Schwarzwald zu erleben.
Das Hochmoor Kaltenbronn ist mehr als nur ein Naturschutzgebiet; es ist ein Schatz der Biodiversität und ein entscheidender Verbündeter im Kampf gegen den Klimawandel.