Eine aktuelle Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE beleuchtet die Herausforderungen und Möglichkeiten der Wasserstoffversorgung in Baden-Württemberg. Laut der am 3. März 2025 veröffentlichten Untersuchung kann der zukünftige Wasserstoffbedarf des Landes nicht aus heimischer Produktion gedeckt werden. Die Analyse untersucht Optionen zum Import von Wasserstoff sowie Derivaten wie Methanol und Ammoniak.
Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg fördert die Studie, die auf die Importmöglichkeiten entlang von Pipelines und Wasserwegen aufmerksam macht. Der europäische Pipeline-Transport wurde als die kostengünstigste Option identifiziert, um die benötigten Mengen an Wasserstoff zu sichern.
Wasserstoffbedarf und Nutzung
Die Prognosen zum Wasserstoffbedarf in Baden-Württemberg zeigen signifikante Werte: Bis 2032 wird ein Bedarf von 52 Terawattstunden (TWh) erwartet, der bis 2040 auf 90 TWh ansteigt. Diese schwindelerregenden Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit, geeignete Versorgungswege zu etablieren.
Die geplante Nutzung des Wasserstoffs wird aufgeteilt in:
- 60% für Kraftwerke zur Strom- und Wärmeerzeugung
- 40% für stoffliche Nutzung und Prozesswärme in der Industrie
- Ein geringer Anteil ist für den Verkehr vorgesehen
Importmöglichkeiten und Transport
Die Studie analysierte acht verschiedene Regionen und Länder, darunter Ostkanada, Algerien, Marokko und Spanien, um deren Potenzial für die Bereitstellung von Wasserstoff zu ermitteln. Neben den Importwegen über Pipelines ist auch der Schiffstransport von flüssigem Wasserstoff, Ammoniak und Methanol über den Rhein aus Rotterdam eine ernst zu nehmende Option.
Für den Pipelinetransport sind kostenschätzungen aufgestellt worden, die für 2032 zwischen 3,2 und 6 Euro pro Kilogramm Wasserstoff liegen. Im Jahr 2040 könnte dieser Preis auf 2,4 bis 4,3 Euro pro Kilogramm sinken. Im Gegensatz dazu wird der Schiffstransport teurer bleiben, mit Kosten von 6 bis 10 Euro pro Kilogramm für 2032 und 5 bis 7 Euro pro Kilogramm für 2040.
Die Wasserstoffproduktion in Baden-Württemberg selbst könnte, laut der Untersuchung, Kosten zwischen 4,3 und 4,9 Euro pro Kilogramm in 2032 und 3,4 bis 3,8 Euro pro Kilogramm in 2040 verursachen. Allerdings wird dies durch begrenzte Flächenverfügbarkeiten für Erneuerbare-Energien-Anlagen erschwert.
Technische Aspekte der Wasserstoffnutzung
Für einen effizienten Transport von Wasserstoff ist es wichtig, diesen zu komprimieren oder zu verflüssigen. Nach dem Bericht der EnBW muss gasförmiger Wasserstoff bis zu etwa 700 bar verdichtet und in speziellen Drucktanks gespeichert werden. Alternativ kann Wasserstoff auch bei minus 253 Grad Celsius verflüssigt werden, wobei er nur ein Fünftel seines ursprünglichen Volumens einnimmt.
Die Einbindung des deutschen Netzes in den European Hydrogen Backbone ist von hoher Bedeutung, um ein robustes Netzwerk für die Wasserstoffversorgung in ganz Europa zu gewährleisten. Außerdem ist die Förderung alternativer Versorgungsoptionen unerlässlich, um den zukünftigen Wasserstoffbedarf zuverlässig decken zu können.
Diese umfassende Analyse stellt sicher, dass Baden-Württemberg gut für die Herausforderungen der Wasserstoffwirtschaft aufgestellt ist, auch wenn die künftigen Anforderungen bedeutende Anstrengungen und internationale Kooperation erfordern.