Josef Veser hat am 1. November 2024 die Leitung des Polizeipräsidiums Ulm übernommen. Der 61-jährige Polizeiveteran aus Munderkingen, der seit 2022 als Polizeivizepräsident tätig war, tritt damit die Nachfolge von Bernhard Weber an. Weber, einer der erfahrensten Polizeiführer in Baden-Württemberg, hatte das Präsidium seit vielen Jahren geleitet und eine Region geschaffen, die als eine der sichersten in Deutschland gilt. Innenminister Thomas Strobl gab die Entscheidung zur Personalwahl am 19. Juni 2024 bekannt und der Ministerrat bestätigte diese anschließend.
Bei seiner Amtseinführung erkannte Veser, dass er sich in einer neuen Rolle befindet, die ihn ins Rampenlicht rückt – eine Situation, die ihm nicht vertraut ist. In seiner bisherigen Laufbahn hat Veser vielfältige Führungspositionen im Innenministerium Baden-Württemberg und im Polizeipräsidium Ulm besetzt. Er betont, dass er aktiv im Einsatz sein möchte, um nicht nur im Büro zu sitzen und der Bevölkerung Sicherheit zu bieten.
Sicherheit im Fokus
Nach dem tragischen Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg, bei dem sechs Menschen ihr Leben verloren, hat Veser die Sicherheitskonzepte für Großveranstaltungen in der Region. Diese reichen von Fußballspielen über die Fasnacht bis hin zum Schwörmontag und Schützenfest. Die Überprüfung und Anpassung von Sicherheitsvorkehrungen ist für Veser eine dringliche Aufgabe. Er sieht es als notwendig, die globale Situation – insbesondere im Hinblick auf den Nahost-Konflikt – in die Risikoanalyse der Polizei einzubeziehen. Auch antisemitische Vorfälle, wie zuletzt in Langenau, werden von der Polizei ernst genommen, um Respekt und Sicherheit in der Gemeinschaft zu gewährleisten.
Das Polizeipräsidium Ulm betreut rund 920.000 Bürger und ist verantwortlich für etwa 1.700 Beamte. Die Zahlen belegen die Herausforderung, die Veser bewältigen muss. 2023 verzeichnete das Präsidium ein Zehn-Jahres-Hoch bei Gewalt gegen Polizeibeamte. Diese alarmierenden Trends sorgen für ein wachsendes Bewusstsein für das Thema Respektlosigkeit gegenüber der Polizei, was Veser auf Veränderungen in der Erziehung zurückführt.
Veränderungen im Polizeidienst
Die Zeit im Polizeidienst hat auch Veser selbst geprägt. Angefangen hat seine Laufbahn 1985, eine Zeit, in der sich die Ausstattung und Ausbildung der Polizeibeamten grundlegend veränderten. Heute wird auch die mentale Gesundheit der Polizisten stärker in den Fokus gerückt, mit umfassenden Betreuungssystemen, die für das Wohlergehen der Mitarbeiter sorgen sollen. Besondere Erlebnisse, wie der Einsatz am Atommülllager in Gorleben in den 2000ern, haben die Sichtweise des neuen Polizeipräsidenten nachhaltig beeinflusst.
Vesers Ziel ist es, ein sicheres Gefühl für die Menschen in der Region zu schaffen und gesunde, leistungsfähige Mitarbeiter zu haben. In einer Welt, die sich ständig wandelt, stellt sich die Polizei vor die Herausforderung, sich an neue Bedingungen anzupassen, um den Bürgern weiterhin ein Gefühl der Sicherheit zu geben. Der neue Amtsinhaber ist sich dieser Verantwortung bewusst und hat sich sowohl für sich selbst als auch für die Kommission, die er leitet, hohe Ziele gesetzt.