back to top
8.3 C
Berlin
Mittwoch, 12. März 2025

Betrüger in Göppingen: Geschenkgutscheine als neue Masche!

Eine Göppingerin wurde Opfer von Cyberkriminalität, als sie betrügerische Geschenkgutscheine kaufte. Schützen Sie sich!

Vollsperrung der B 29: Essingen erwartet massive Verkehrsänderungen!

Bauarbeiten an der B 29 zwischen Essingen und Aalen: Vollsperrung bis Mai 2025, vier Fahrstreifen, neue Verkehrsführung. Aktuelle Infos online.

Feuer in Offenburg: Vier Verletzte nach Wohnungsbrand!

In Offenburg kam es am 12.03.2025 zu einem Wohnungsbrand durch eine vergessene Fritteuse. Vier Personen wurden leicht verletzt.

Bürgermeister in Not: Wo bleibt der Nachwuchs für das Ehrenamt?

Der Rücktritt von Karl-Friedrich Häcker, dem parteilosen Bürgermeister von Setzingen, wirft ein Schlaglicht auf die Schwierigkeiten, denen ehrenamtliche Bürgermeister in Deutschland konfrontiert sind. Häcker gab bekannt, dass er vorzeitig, und somit nach nur drei Jahren aus seiner Amtszeit von insgesamt sechs, zurücktreten wird. Der Hauptgrund für diesen Schritt ist die zunehmende Bürokratie, die ihm die Arbeit im Rathaus erheblich erschwert. Häcker, der seit 2021 im Ehrenamt tätig ist und ursprünglich mit einem Arbeitsaufwand von 20 Wochenstunden begann, sieht sich mittlerweile einem verdoppelten Zeitaufwand gegenüber. Für diese Tätigkeit erhält er eine Aufwandsentschädigung von rund 2.000 Euro brutto im Monat, was angesichts der Anforderungen als unzureichend empfunden wird.

Der Unternehmer und Ausnahmepolitiker Häcker hat zuvor 16 Jahre lang als hauptamtlicher Bürgermeister in Rammingen gearbeitet. Besonders kritisch äußert er sich über die Bürokratie in wichtigen Bereichen wie der Digitalisierung, dem Haushaltsrecht und der Grundsteuer. Die steigenden Anforderungen, insbesondere im Datenschutz, erforderten endlose Schulungen, die ihn von der eigentlichen Arbeit abhalten. Zudem ist die Vergabe von Bauplätzen komplizierter geworden, was rechtliche Herausforderungen mit sich bringt. Häcker bezeichnet das Ehrenamt in diesem Kontext als „aussterbenden Beruf“.

Die Situation in anderen Gemeinden

Auch in anderen Kommunen greifen die Herausforderungen um sich. In Nerenstetten beispielsweise sind die Wahlzettel für die kommende Wahl am 30. März namenlos, da sich niemand für die Nachfolge von Bürgermeisterin Renate Bobsin beworben hat. Bobsin, die im Juni vorzeitig in den Vorruhestand geht, hat auf frustrierende Erfahrungen hingewiesen, betont jedoch auch die positiven Aspekte des Bürgermeisteramts. Diese duale Perspektive reflektiert die gemischten Gefühle, die vielerorts im Ehrenamt vorhanden sind.

Daniela Baumann, Sprecherin des Alb-Donau-Kreises, hebt die zunehmende Arbeitsbelastung und feindliche politische Stimmung hervor, die zur ge-senkten Zahl an Kandidaten bei Kommunalwahlen führen. In der Region gibt es derzeit 14 ehrenamtliche Bürgermeister, was auf die hohe Anzahl kleiner Kommunen zurückzuführen ist. Baden-Württemberg zählt insgesamt 1.101 Städte und Gemeinden, von denen die meisten von hauptamtlichen Bürgermeistern geleitet werden.

Ein Ausblick auf die Zukunft der Ehrenämter

Sowohl Häcker als auch andere Bürgermeister setzen sich mit der Frage auseinander, wie die Zukunft ihrer Ämter aussehen könnte. Häcker schlägt vor, dass kleine Kommunen fusionieren sollten, um die Herausforderungen besser bewältigen zu können. Diese Idee wird von den wachsenden bürokratischen Hürden unterstützt, die durch steigende Anforderungen und finanziellen Druck gekennzeichnet sind. Laut einer Studie der Ruhr-Universität Bochum sind 10.788 Bürgermeister in Deutschland tätig, 60% davon im Ehrenamt, wobei der durchschnittliche Zeitaufwand bei etwa 20 Stunden pro Woche liegt.

In Rücksprache mit dem Ortsbürgermeister von Rettershain, Uwe Jannaschk, wird deutlich, dass ähnliche Themen auch hier dominieren. In der kleinen Gemeinde mit nur 310 Einwohnern kämpft Jannaschk seit acht Jahren gegen die abnehmende Wertschätzung des Ehrenamts und die finanziellen Engpässe der Kommune. Diese Herausforderungen kreuzen sich mit den Erfahrungen von Häcker und Bobsin und verdeutlichen den breiteren Kontext der ehrenamtlichen politischen Landschaft in Deutschland.

Auch interessant