Am 18. März 2025 zog der Verein „Forum – gemeinsam gegen das Zwischenlager“ in Gundremmingen Bilanz, 25 Jahre nach Bekanntwerden der Pläne für ein Atommülllager. Mitglieder des Vereins äußerten sich zufrieden über die Fortschritte in der deutschen Energiepolitik: Alle 19 damals aktiven Reaktoren haben ihre Betriebstätigkeit eingestellt, was der Erzeugung neuen Atommülls entgegenwirkt. Dies stellt jedoch keinen Grund zur Entwarnung dar, da nach wie vor alle bisherigen Entsorgungsversprechen hinsichtlich Atommüll gebrochen wurden, kritisierte der Verein.
Ein besonders alarmierendes Zeichen ist die aktuelle Lage in Gundremmingen: Dort lagern gegenwärtig 137 Castoren, die jeweils mit einer Strahlung von etwa 1,2 x 1018 Becquerel belastet sind. Raimund Kamm, der Vorsitzende der Bürgerinitiative, vergleicht diese Strahlung mit der von Tschernobyl und weist auf die anhaltende Verseuchung von Pilzen und Wildschweinen im Umfeld hin. Trotz dieser besorgniserregenden Situation zählt die Bürgerinitiative aktuell noch rund 500 Mitglieder und sucht aktiv nach Wegen zur Reproduktion ihrer Ziele.
Fortschritte in der Energieerzeugung
Die letzten Jahre brachten bedeutende Veränderungen in der deutschen Energiepolitik. Der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch stieg von 7 % im Jahr 2000 auf heute beeindruckende 55 %. Gemeinsam mit einem Rückgang der Treibhausgasemissionen um 37 % seit 2000, zeigt sich ein zukunftsorientierter Wandel. Dennoch bleibt das Problem des Atommülls gravierend. Die Bürgerinitiative fordert eine schnellere Endlagerung und warnt vor Illusionen, die den Betrieb der Zwischenlager verlängern könnten.
Bayerns Ministerpräsident hat in diesem Zusammenhang die Möglichkeit neuer Technologien wie der Transmutation erwähnt. Diese Technologie könnte das Atommüllproblem lösen, wird jedoch von Wissenschaftlern als komplex und kostenintensiv eingestuft. Experten der Akademie für Technikwissenschaften Acatech kamen im Februar 2025 zu dem Schluss, dass Transmutation zwar machbar ist, aber mit erheblichen technischen Herausforderungen konfrontiert bleibt.
Transmutation als Lösung?
Die Transmutation beschreibt die Umwandlung langlebiger Radionuklide in weniger langlebige Nuklide und könnte theoretisch einen Teil des Atommülls entschärfen. Während Fortschritte in Labors und kleinen Demonstrationsanlagen sichtbare Ergebnisse zeigen, ist die Technologie in der Praxis noch nicht ausgereift. Ein Beispiel ist der reaktorbetriebene Transmutationsversuch in Russland, der jedoch auf Kernwaffenproduktion abzielt und nicht auf die Entsorgung von Atommüll.Quarks berichtet.
Für Deutschland gibt es zur Zeit keine Pläne, große Transmutationsanlagen zu betreiben. Der Abschlussbericht einer Kommission zur Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe hat sich gegen die Nutzung dieser Technologie ausgesprochen, hauptsächlich wegen der hohen Kosten und der unzureichenden Entwicklung. Die Kommission stellte fest, dass keine großen Transmutationsanlagen existieren und viele technische Fragen noch offen sind.Augsburger Allgemeine berichtet.
Gleichzeitig könnte eine geplante neue Transmutationsanlage, die möglicherweise in einem stillgelegten Atomkraftwerk in Deutschland entstehen würde, wertvolle Materialien zurückgewinnen und ökologisch rentabel sein. Forscher der TU München und des TÜVs haben dazu bereits Wege gefunden, um Atommüll umzuwandeln und somit auch die Strahlungsintensität und -dauer zu reduzieren. Diese Idee wird möglicherweise durch ein Projekt des Schweizer Start-ups Transmutex unterstützt, das potenziell in einem der 16 Zwischenlager in Deutschland realisiert werden könnte.
Trotz dieser Ansätze bleibt eine realistische und sichere Endlagerung von hochradioaktiven Abfällen notwendig. Die Transmutation, obwohl theoretisch vielversprechend, kann die Herausforderungen, die mit der Endlagerung verbunden sind, nicht gänzlich beseitigen. Letztlich erfordert die Entsorgung von Atommüll innovative Lösungen und einen klaren politischen Willen, um das bestehende Problem anzugehen.