Erik und Lyle Menendez, die in den USA wegen Mordes an ihren Eltern Jose und Kitty Menendez verurteilt wurden, befinden sich seit 1990 in Haft. Heute, am 18. April 2025, wurde eine für diese Woche geplante Anhörung zur Neuverhandlung ihres Strafmaßes auf den 9. Mai verschoben. Der Aufschub wurde von Richter Michael Jesic angeordnet, nachdem ein Disput zwischen der Staatsanwaltschaft und der Verteidigung aufgekommen war. Der neue Bezirksstaatsanwalt von Los Angeles, Nathan Hochman, beantragte die Vertagung, die sich um einen Bewertungsbericht des staatlichen Bewährungsausschusses dreht, der auf Anweisung von Gouverneur Gavin Newsom erstellt wurde.
Das Gutachten soll das öffentliche Risiko einer Freilassung der Brüder prüfen. Bisher ist jedoch nichts über den Inhalt des Berichts bekannt. Im Mai wird Richter Jesic entscheiden, ob das Gutachten bei zukünftigen Anhörungen berücksichtigt wird. Erik und Lyle Menendez sind mittlerweile 54 und 57 Jahre alt und kämpfen um ihre Freilassung nach 35 Jahren Haft.
Hintergrund der Verurteilung
Die dramatischen Ereignisse, die zur Verhaftung der Menendez-Brüder führten, ereigneten sich 1989, als Erik und Lyle im Alter von 19 und 21 Jahren ihre Eltern in Beverly Hills erschossen. In ihrem ersten Prozess im Jahr 1994 gab es keine einstimmige Entscheidung der Geschworenen. Im darauffolgenden Prozess 1996 wurden die Brüder schließlich wegen Doppelmordes verurteilt und erhielten eine lebenslange Haftstrafe ohne Möglichkeit auf vorzeitige Entlassung.
Die Staatsanwaltschaft argumentierte, die Brüder hätten aus Habgier gehandelt, um ein Erbe von 14 Millionen US-Dollar (heutiger Wert: 12,3 Millionen Euro) zu erlangen. Unterstützer der Brüder behaupten hingegen, sie hätten in Notwehr gehandelt, nachdem sie jahrelang von ihrem Vater misshandelt wurden. Während des zweiten Prozesses untersagte der Richter jedoch weitgehend die Aussagen über den mutmaßlichen sexuellen Missbrauch.
Aktuelle Entwicklungen und Strategien
Die Anwälte der Menendez-Brüder verfolgen gegenwärtig drei Strategien für deren Freilassung: die Abmilderung der Haftstrafe, die Neuauflage des Prozesses und ein Begnadigungsgesuch bei Gouverneur Newsom. Der frühere Bezirksstaatsanwalt George Gascón hatte sich für eine Neuverurteilung mit geringerem Strafmaß eingesetzt, ist jedoch nicht mehr im Amt. Nathan Hochman äußerte, dass er die Freilassung der Brüder ablehne und die Meinung vertrete, dass sie keine Einsicht gezeigt hätten.
Hochman kritisierte auch, dass die Brüder weiterhin „Lügen“ verbreiten würden und unterstützte somit nicht den Antrag von Gascón. Eine Anhörung vor dem Bewährungsausschuss ist für Juni geplant. Gouverneur Newsom hat bislang keine Fristen für die Entscheidung über das Begnadigungsgesuch gesetzt und erklärt, dass er sich nicht von den Verfilmungen des Falls beeinflussen lassen möchte, sondern nur von Fakten. Mehrere Verwandte der Brüder setzen sich ebenfalls für deren Freilassung ein und hoffen auf positive Wendungen in den kommenden Anhörungen.