Die Nachfrage nach naturnahen Bestattungen in Deutschland nimmt stetig zu. Insbesondere die Baumbestattung hat sich als alternative Bestattungsart etabliert. Dies zeigt sich auch im Vorgehen des Unternehmens Klosterwald, das im Gewann Dürleberg bei Stetten Waldbestattungen anbieten möchte. Der Geschäftsführer Alexander Burtscher präsentierte die Pläne im Gemeinderat, wo das Konzept auf reges Interesse stieß. Diese Form der Bestattung ist unabhängig von Konfession und Wohnort des Verstorbenen, was sie besonders attraktiv macht.
Die geplante Fläche für die Waldbestattungen umfasst acht Hektar Waldgebiet nördlich des Hofguts Breitenbach. Zunächst sind für die Bestattungen jedoch nur zwei bis drei Hektar vorgesehen. Klosterwald betreibt bereits seit 2019 Waldflächen als Naturgräber in Österreich, wo es mittlerweile sieben Standorte gibt. Der erste in Bludesch wurde eröffnet und erfreut sich großer Beliebtheit. Dies könnte auf die wachsende Nachfrage nach individuellen Bestattungsformen und dem Wunsch nach Nachhaltigkeit hindeuten.
Nachhaltigkeit im Fokus
Ein zentrales Anliegen des Klosterwald-Konzepts ist der Erhalt des Waldbildes. Bei den Bestattungen wird die Asche der Verstorbenen in biologisch abbaubaren Urnen an den Wurzeln der Bäume beigesetzt. Jeder Baum, der als Grabstätte dient, erhält eine individuelle Nummer und eine Namenstafel, um eine persönliche Note zu bieten. Die Nutzungsrechte für Einzelgräber betragen 25 Jahre, während Familienbäume eine Laufzeit von 50 Jahren haben.
Die Möglichkeiten zur Baumbestattung sind im Raum Stetten besonders relevant, da es in der Region Meersburg bis Tettnang bislang kein entsprechendes Angebot gab. Wie Bürgermeister Daniel Heß betont, sieht er die Baumbestattung als einen zukunftsweisenden Trend. Die Gemeinde plant, keine Hürden bei Genehmigungen aufzubauen, muss jedoch eng mit der Naturschutzbehörde zusammenarbeiten, um die notwendigen Änderungen im Flächennutzungsplan vorzunehmen.
Umfang der Infrastruktur
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Projekts ist die vorgesehene Infrastruktur. Diese umfasst einen Andachtsplatz, Hinweisschilder und Orientierungssteine, um den Besuchern die Orientierung zu erleichtern. Ein Schotterparkplatz mit Platz für fünf bis zehn Fahrzeuge ist ebenfalls geplant, um die Erreichbarkeit der Bestattungsstätte zu gewährleisten. Damit wird sichergestellt, dass Angehörige und Trauernde einen würdigen Rahmen für ihre letzte Verabschiedung finden.
Positive Beispiele für ähnliche Bestattungsformen gibt es bereits in Deutschland. Anbieter wie FriedWald® und RuheForst® bieten deutschlandweit zahlreiche Waldstücke für Baumbestattungen an. Historisch waren solche Bestattungen Förstern vorbehalten, heutzutage können alle Menschen unter einem Baum beigesetzt werden. Dies zeigt den Trend hin zu mehr Individualität und respektvollen Abschiedsmöglichkeiten in der Natur.
Für die Stettener Bürger soll bald eine gesonderte Veranstaltung stattfinden, in der sie umfassend über das Projekt informiert werden. Unterstützung von einem Planungsbüro wird erwartet, um das Vorhaben zu konkretisieren. Damit könnte Stetten ein weiterer Ort werden, an dem die Menschen die Möglichkeit haben, in der Natur zu ruhen und dabei das Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu fördern. Die Baumbestattung wird damit nicht nur zu einer Gelegenheit des Erinnerns, sondern auch zu einem Zeichen des respektvollen Umgangs mit der Natur.