Am 30. März 2025 fand in der Mehrzweckhalle von Öpfingen ein bedeutendes Kreislandfrauen-Frühstück statt, das von den Gamerschwanger und Öpfinger Landfrauen organisiert wurde. Über 250 Frauen aus den Ortsvereinen des Kreisverbands Ehingen nahmen an der Veranstaltung teil, die das Ziel verfolgte, Genuss, Gemeinschaft und gesellschaftliches Engagement zu vereinen. In einem einleitenden Grußwort betonte Christa Fuchs, Präsidentin des Landesverbands Württemberg-Hohenzollern, die Stärke der Landfrauen als Gemeinschaft. Sie sprach über die Bedeutung, Traditionen zu bewahren und aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen aktiv anzugehen. Auch Daniel Kneisle, der Vertreter des Öpfinger Bürgermeisters, würdigte das Engagement der Landfrauen und hob die Wichtigkeit solcher Events für den gesellschaftlichen Zusammenhalt hervor.
Auf dem Programm stand ein reichhaltiges Frühstücksbuffet, das den Teilnehmerinnen nicht nur nahrhafte Speisen, sondern auch eine Plattform für den fachlichen Austausch bot. Der Fachvortrag der Caritas Alb-Donau-Kreis behandelte das ernsthafte Thema der häuslichen Gewalt. Claudia Grab-Kroll, die Kreisvorsitzende, präsentierte alarmierende Statistiken zur häuslichen Gewalt in Deutschland: Täglich sind über 700 Personen betroffen, jährlich sind es sogar 250.000. Besorgniserregend ist, dass jede vierte Frau mindestens einmal Opfer von physischer und/oder sexueller Gewalt wird. Grab-Kroll betonte, dass häusliche Gewalt ein gesamtgesellschaftliches Problem darstellt und betroffene Frauen aller gesellschaftlichen Schichten betrifft.
Die Herausforderungen im ländlichen Raum
In ländlichen Regionen bleibt das Thema häusliche Gewalt oft im Verborgenen, da es zahlreiche Hürden für Betroffene gibt. Lange Wege zu Hilfsangeboten, ein dünnes Hilfsnetz und eingeschränkter öffentlicher Nahverkehr erschweren den Zugang zu Unterstützung. Traditionelle Rollenbilder und finanzielle Abhängigkeiten tragen zudem zum Risiko von Gewalt bei und erschweren den Ausstieg aus der Gewaltspirale. Diese Problematik hat den Deutschen Landfrauenverband (dlv) veranlasst, klare Forderungen zu formulieren. Ein zentrales Anliegen ist die vollständige Umsetzung der Istanbul-Konvention, die eine bedarfsgerechte Ausweitung der Hilfsangebote, insbesondere im ländlichen Raum, verlangt.
Aktuelle Entwicklungen zeigen, dass die politische Diskussion um ein neues Gewalthilfegesetz 2025 zwar im Aufbau ist, jedoch erheblicher Nachbesserungsbedarf besteht. So wurde im ursprünglichen Entwurf ein Rechtsanspruch auf Schutz für alle Betroffenen geschlechtsspezifischer Gewalt, einschließlich trans und nicht-binärer Personen, angestrebt, der jedoch nicht ins endgültige Gesetz übernommen wurde. Die prekäre Situation geflüchteter Frauen, die oft eingeschränkten Zugang zu Frauenhäusern haben, wurde ebenfalls nicht ausreichend berücksichtigt.
Datenlage und gesellschaftlicher Austausch
Um die Situation der geschlechtsspezifischen Gewalt besser einschätzen zu können, veröffentlichte das Deutsche Institut für Menschenrechte (DIMR) am 31. August 2023 den ersten Bericht zur Datenlage in Deutschland. Der Bericht liefert eine umfassende Analyse der aktuellen Statistiken und zeigt zentrale Lücken auf, die für die Bekämpfung dieser Gewaltformen notwendig sind. Positiv hervorgehoben wurden die Daten der Polizeilichen Kriminalstatistik und des Kriminalpolizeilichen Meldedienstes, die wichtige Informationen zu Opfern und Tatverdächtigen bereitstellen. Dennoch fehlen belastbare Daten zu spezifischen Fragen, wie dem Sorge- und Umgangsrecht oder der Strafverfolgung, die für eine umfassende Auswertung dringend benötigt werden.
Die Teilnehmerinnen des Frühstücks zeigten sich beeindruckt von der Kombination aus Genuss und gesellschaftlicher Auseinandersetzung. Die Veranstaltung förderte einen notwendigen Austausch und sensibilisierte für ernste Themen wie häusliche Gewalt. Am Ende des Treffens äußerten die Landfrauen ein positives Fazit und ein gestärktes Gemeinschaftsgefühl. Das Kreislandfrauen-Frühstück hat damit einmal mehr die Bedeutung solcher Veranstaltungen für die gesellschaftliche Aufklärung und den Zusammenhalt unterstrichen.