Am 12. März 2025 stand im Landtag von Baden-Württemberg eine richtungsweisende Debatte zur geplanten Schließung von 18 Notfallpraxen der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) auf der Tagesordnung. Diese Entscheidung könnte erhebliche Auswirkungen auf die medizinische Versorgung im Kreis Rottweil haben, insbesondere in den betroffenen Gemeinden wie Oberndorf und Wolfach.
Die Schließungen wurden bereits im Herbst 2022 angekündigt und stießen auf erheblichen Widerstand. Während der Debatte im Landtag forderte die SPD die Landesregierung auf, sich für den Erhalt dieser Praxen einzusetzen. Der FDP-Abgeordnete Daniel Karrais unterstützte den Antrag und betonte die Notwendigkeit, die medizinische Versorgung in der Region aufrechtzuerhalten. Konträr dazu äußerte sich der CDU-Abgeordnete Stefan Teufel, der zwar die Schließungspläne kritisierte, jedoch keine rechtlichen Möglichkeiten sah, um den Einfluss der KVBW zu verändern.
Notwendigkeit der Notfallpraxen
Teufel forderte zudem eine bedarfsgerechte Aufstockung der Behandlungskapazitäten an verbleibenden Standorten sowie eine Verbesserung des Fahrdienstes für Patienten. Aktuell führt die Schließung der Praxen zu längeren Fahrwegen von über 40 Minuten für Patienten im Kreis Rottweil, was angesichts der oft dringlichen medizinischen Bedürfnisse problematisch ist.
Die KVBW hat zudem eine Namensänderung vorgenommen: Der „Notfalldienst“ und die „Notfallpraxen“ heißen nun „Bereitschaftsdienst“ und „Bereitschaftspraxen“. Diese Änderung soll eine klare Differenzierung zwischen dem Rettungsdienst/Notaufnahme und dem ärztlichen Bereitschaftsdienst schaffen. Laut der KVBW umfasst der ärztliche Bereitschaftsdienst in Baden-Württemberg drei Versorgungsangebote: Telemedizin, Bereitschaftspraxen und einen Fahrdienst, wobei über 57 allgemein- und 32 fachärztliche Bereitschaftspraxen eingerichtet wurden, die in jedem Stadt- und Landkreis erreichbar sind.
Verfügbarkeit von Bereitschaftspraxen
Es wird zudem sichergestellt, dass die Patienten in jeder Stadt und jedem Landkreis mindestens eine Praxis haben, die innerhalb von 30 bis 45 Minuten mit dem PKW erreichbar ist. Dabei ist jeder Standort an ein Krankenhaus mit einer Notaufnahme angebunden. Dies wird als entscheidend erachtet, um die medizinische Versorgung auch in ländlichen Regionen sicherzustellen.
Die Widerstände aus den betroffenen Kommunen und vom Landtag deuten darauf hin, dass dieses Thema für viele Bürger von großer Bedeutung ist. Die Schließung von Praxen könnte das Risiko erhöhen, dass Patienten sich in kritischen Momenten ohne adäquate medizinische Versorgung wiederfinden.
Die Diskussion um die Schließungen macht deutlich, wie wichtig ein funktionierendes System der medizinischen Notfallversorgung in Baden-Württemberg ist. Die KVBW sowie die Landesregierung stehen vor der Herausforderung, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen der Gesundheitsversorgung und wirtschaftlichen Überlegungen zu finden.
Aktuelle Präsenzen von Bereitschaftspraxen sind auffällig: In Rottweil beispielsweise ist die allgemeine Bereitschaftspraxis in der HELIOS Klinik Rottweil, die Samstag, Sonntag und an Feiertagen von 10 bis 16 Uhr geöffnet ist. Diese Praxis gehört zu den verbleibenden Anlaufstellen, die Patienten im Notfall Unterstützung bieten können.
Die Debatte um die Schließungen bleibt also ein wichtiges und kontroverses Thema, das die gesundheitliche Grundversorgung der Bevölkerung direkt beeinflusst. Weitere Entwicklungen in dieser Angelegenheit sind abzuwarten, da sie erhebliche Auswirkungen auf die medizinische Infrastruktur in der Region haben könnten.
Für genauere Informationen über das Angebot der Bereitschaftspraxen in Baden-Württemberg können Betroffene auf die Webseite der KVBW zugreifen und dort spezifische Praxen und deren Öffnungszeiten nachsehen.
Die Relevanz eines stabilen und erreichbaren medizinischen Angebots ist dabei unbestritten. Die KVBW wird weiterhin gefordert sein, die Versorgungssituation genau zu beobachten und Lösungen zu entwickeln, die den Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht werden.