Am Montag, den 10. März 2025, wird der Luftverkehr in Deutschland durch einen flächendeckenden Warnstreik der Gewerkschaft Verdi erheblich gestört. Die Auswirkungen sind bereits jetzt deutlich spürbar, insbesondere am Flughafen Frankfurt, wo momentan kein Passagier einchecken kann. Auch der Transitverkehr ist voraussichtlich betroffen, wodurch rund 150.000 Passagiere und etwa 1.170 geplante Starts und Landungen überrascht werden. Der Flughafenbetreiber Fraport hat sämtliche Aufgaben für einen regulären Flugbetrieb ausgesetzt und lediglich einen Notdienst aufrechterhalten. Reisenden wird dringend geraten, nicht zu den Terminals zu kommen.
Hintergrund des Streiks ist ein Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst, der aufgrund fehlender Angebote der Arbeitgeber seit langem andauert. Verdi fordert eine Gehaltserhöhung von 8 Prozent oder mindestens 350 Euro monatlich, sowie zusätzliche freie Tage. Arbeitgebervertreter, insbesondere der Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS), betrachten die Ausweitung der Streikmaßnahmen an 13 Flughäfen als unangebracht und nicht zielführend. Christian Huber, Verhandlungsführer des BDLS, bezeichnet die Warnstreiks als Maßlosigkeit der Gewerkschaften.
Umfassende Auswirkungen auf den Flugverkehr
Die Streiks werden nicht nur in Frankfurt, sondern auch an weiteren großen Flughäfen in Deutschland durchgeführt. In München, Hamburg, Berlin, Stuttgart, Köln/Bonn, Düsseldorf, Dortmund, Hannover, Bremen und Leipzig-Halle sind insgesamt über 3400 Flugausfälle und rund 510.000 betroffene Passagiere zu erwarten. Der Flughafen Berlin/Brandenburg hat ihren regulären Flugbetrieb komplett eingestellt, während der Hamburger Flughafen das Vorgehen von Verdi als rücksichtslos einstuft, da der Streik auf den ersten Tag der Frühjahrsferien fällt.
Verdi versucht, durch den Warnstreik den Druck auf Bund und Kommunen zu erhöhen, um in den bevorstehenden Verhandlungen Fortschritte zu erzielen. Die nächste Verhandlungsrunde findet Mitte März 2025 in Potsdam statt, nachdem bereits zwei Runden ohne ein konkretes Angebot von Arbeitgeberseite verliefen. Christine Behle, stellvertretende Verdi-Vorsitzende, äußerte ihr Bedauern über die Unannehmlichkeiten für die Fluggäste und betonte die Notwendigkeit, den Druck zu erhöhen.
Allgemeine Situation im öffentlichen Dienst
Der Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst erstreckt sich über zahlreiche Bereiche. Bereits in den vergangenen Tagen kam es zu Streiks in Städten wie Düsseldorf, wo der öffentliche Nahverkehr bis Dienstag eingestellt wird. Auch in Berlin und Hamburg gab es Arbeitsniederlegungen in anderen Bereichen wie der Stadtreinigung. Diese umfassenden Maßnahmen sind Teil von Verdis Strategie, um auf die gescheiterten Verhandlungen aufmerksam zu machen.
Die Arbeitgeberseite hat die Forderungen als nicht tragbar eingestuft, und es gibt Divergenzen hinsichtlich der Laufzeit des neuen Tarifvertrags. Während die Gewerkschaften eine Laufzeit von 12 Monaten anstreben, wollen die Arbeitgeber eine Laufzeit von drei Jahren. In einer Zeit, in der öffentliche Dienstleistungen stark beansprucht werden, stellt sich die Frage, wie lange diese Auseinandersetzungen noch andauern werden, und welche Kompromisse letztlich erzielt werden können.
Die kommenden Tage werden entscheidend dafür sein, ob die Verhandlungen zu einem für beide Seiten akzeptablen Ergebnis führen oder ob die Warnstreiks in Zukunft noch weiter zunehmen werden.