In Deutschland ist die Nachfrage nach vielseitigen Brotsorten ungebrochen. Vollkorn, Roggen, Emmer und Dinkel sind bei vielen Verbrauchern beliebt und stehen hoch im Kurs. Doch eine neue Zutat könnte den Markt revolutionieren: Insektenmehl. Insekten wie Mehlwürmer, Grillen und Heuschrecken sind mittlerweile in der Europäischen Union als Lebensmittel zugelassen. Die Zulassungen reichen vom Gelben Mehlwurm bis hin zur Buffalowurm-Larve, die für Backwaren wie Brot und Nudeln verwendet werden kann. Speziell das UV-behandelte Pulver aus dem Gelben Mehlwurm wird seit Februar 2025 für die Verarbeitung in Lebensmitteln eingesetzt, was insbesondere die Bäckereiindustrie vor neue Herausforderungen stellt. [remszeitung.de] berichtet, dass im Ostalbkreis viele Bäcker auf diese Zulassungen mit Verunsicherung reagieren.
Die Bäckerei Mayer hat klar Stellung bezogen und versichert, dass ihre Backwaren insektenfrei sind. Bäckermeister Frank Stemke äußert, dass er keine Nachfrage nach Insektenmehl in seinen Produkten sieht. Er betont, dass sein Sortiment keine Insektenprodukte aufnehmen werde. Auch Bäckermeister Manfred Berroth schließt die Verwendung von Insektenmehl aus. Berroth macht darauf aufmerksam, dass Insekten als kennzeichnungspflichtige Allergene gelten, was bedeutet, dass sie in Bäckereien und auf Verpackungen deklariert werden müssen.
Ernährungsphysiologischer Wert und Marktprobleme
Oliver Bayer von der AOK Baden-Württemberg hebt den ernährungsphysiologischen Wert von Insekten hervor, doch die Akzeptanz bei den Kunden bleibt fraglich. Insektenmehl ist zudem teurer als herkömmliches Getreidemehl, was dazu führen könnte, dass die Preise für Backwaren steigen. Zusätzlich wird die Verfügbarkeit von Insektenmehl in großen Mengen als problematisch betrachtet. Diese Faktoren tragen zu einer Skepsis unter den regionalen Bäckern bei. [lebensmittelverband.de] informiert, dass Insektenmehle in verschiedenen Lebensmitteln, darunter Nudeln und Kekse, verarbeitet werden dürfen, jedoch nicht ohne gewisse Risiken und Herausforderungen.
Die Regelungen zur Verwendung von Insektenmehl sind vorgegeben: Zwischen 10 Prozent des Gesamtinhalts dürfen Mehlwürmer in bestimmten Lebensmitteln eingesetzt werden. Für die Wanderheuschrecke und die Hausgrille gibt es ebenfalls genaue Vorgaben zur Verwendung in verschiedenen Produkten, von Brot bis zu Snacks. Trotz dieser Regulierung bleibt die Akzeptanz bei den Kunden eine große ungelöste Frage im Ostalbkreis und darüber hinaus.
