Der Schorndorfer Oberbürgermeister Bernd Hornikel hat mit einem humorvollen TikTok-Video für Aufsehen gesorgt. Das Video, das im Sommer gedreht wurde und 82 Sekunden lang ist, zeigte Hornikel zunächst in einer glamourösen Vorstellung, gefolgt von einem realistischeren Bild seines Alltags. Dabei wird der Rathauschef von Sicherheitspersonal bedient, während er im Blitzlichtgewitter steht. Im Kontrast dazu zeigt das Video Hornikel in einem T-Shirt unter dem Sakko, umgeben von mahnenden Mitarbeitern und verschüttetem Kaffee. Laut Stuttgarter Nachrichten hat das Video fast 70.000 Aufrufe auf TikTok, über 1.400 Likes und ist auch auf Instagram und LinkedIn sehr erfolgreich.
Die Stadt Schorndorf wurde für dieses innovative Video mit dem zweiten Platz beim Staatsanzeiger Award in der Kategorie „Bürgermeister mit Mission“ ausgezeichnet. Hornikel sieht diese Auszeichnung als Bestätigung für die gute Arbeit der Stadtverwaltung. Auch ein zweites Projekt, das sich mit dem Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Verwaltung beschäftigt, wurde gewürdigt. „Wir wollen Schorndorf als sympathischen und modernen Arbeitgeber präsentieren“, betont Hornikel, der darauf hinweist, dass es nicht darum gehe, als „Verwaltungsclown“ wahrgenommen zu werden.
Die Relevanz von Social Media in der Kommunalpolitik
In der heutigen Zeit wird die Bedeutung von Social Media für die Kommunalpolitik immer offensichtlicher. Die Abonnements von Gemeindezeitungen nehmen ab, und Städte suchen nach alternativen Wegen, um ihre Bürger zu erreichen. Mecoa hebt hervor, dass die schnelle Kommunikation in Echtzeit und die zweiseitige Kommunikation mit den Bürgern wesentliche Vorteile von Social Media sind. Diese Plattformen ermöglichen es, Feedback von den Einwohnern zu erhalten und Informationen kostengünstig zu verbreiten.
Die Nutzung von TikTok und anderen sozialen Medien könnte sich als Schlüssel erweisen, um ein jüngeres Publikum für kommunale Themen zu gewinnen. Hornikel möchte insbesondere die Altersgruppe zwischen 13 und 24 Jahren ansprechen. Mit fast 70.000 Aufrufen und tausenden Reaktionen auf die Videos zeigt sich bereits, dass die Strategie aufgeht. Eva-Marie Mihai, die für Social Media im Schorndorfer Rathaus zuständig ist, erklärt, dass solche Videos kostengünstiger sind als traditionelle Kommunikationsformen.
Herausforderungen und Zukunftsperspektiven
Dennoch gibt es Herausforderungen bei der Umsetzung solcher Kommunikationsstrategien in Kommunen. Oft fehlen Ressourcen und klare Strategien, um die Inhalte attraktiv und informativ zu gestalten. Laut Staatsanzeiger wird diese Art der Kommunikation auch kritisch betrachtet. Stadtrat Lars Haise (AfD) nannte das Video „peinlich“ und kritisierte die Form als Selbstinszenierungsversuch auf Steuerzahlerkosten. Hornikel sieht sich jedoch gezwungen, auch digital Präsenz zu zeigen, um nicht der AfD das Feld zu überlassen.
Insgesamt zeigt das Beispiel von Schorndorf, wie wichtig es ist, Social Media aktiv zu nutzen, um Bürgerbeteiligung und Informationen zu fördern. Die Auszeichnungen haben nicht nur das Engagement der Stadtverwaltung anerkannt, sondern auch die Relevanz von innovativen Ansätzen in der Kommunalpolitik hervorgehoben.