Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Rosenheim-Oberbayern hat in einem deutlichen Appell an die Arbeitgeber im Landkreis Garmisch-Partenkirchen mehr Verständnis für Krankmeldungen gefordert. In einer Region mit rund 3.260 Betrieben kritisiert Geschäftsführer Manuel Halbmeier, dass Beschäftigte häufig rasch als „Blaumacher“ abgestempelt werden, wenn sie sich krankmelden. Dies sei nicht nur ungerecht, sondern auch gesundheitsschädlich, wenn Mitarbeiter gezwungen werden, trotz Krankheit zur Arbeit zu erscheinen.
Halbmeier unterstreicht, dass gerade bei Fällen wie Fieber die Unternehmensleitungen dazu aufgerufen sind, fair zu handeln. Gesundheit am Arbeitsplatz sei kein „Nice-to-have-Faktor“, sondern ein Muss. Zu viele Überstunden, starker Zeit- und Arbeitsdruck sowie Mobbing stellen erhebliche Gefahren für die Gesundheit der Beschäftigten dar. Hinzu kommen ungünstige Arbeitszeiten, insbesondere im Schichtdienst, und schlecht ausgestattete Arbeitsplätze, die Stress und Unwohlsein fördern.
Die Rolle der Betriebe
Die NGG fordert von den Betrieben, in Maßnahmen zu investieren, die sowohl die Arbeit erleichtern als auch die Gesundheit der Mitarbeiter schützen. Unfaire Arbeitsverteilungen, wobei stets die gleichen Mitarbeitenden unangenehme Aufgaben übernehmen müssen, sollten ebenfalls beendet werden. Ein-Tages-Krankmeldungen müssen ernst genommen werden, da sie auch durch gesundheitliche Probleme wie Migräne oder Menstruationsbeschwerden verursacht werden können.
Das Verständnis für Krankmeldungen sei sowohl seitens der Betriebsleitungen als auch der Belegschaft entscheidend. Der Betriebsrat hat in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. Er vermittelt zwischen Geschäftsführung und Beschäftigten, insbesondere wenn es um Krankheitsfälle geht. Halbmeier fordert zudem, dass der Lohn vom ersten Krankheitstag an fortgezahlt wird – eine Forderung, die er als unverhandelbar ansieht.
Gesundheit als Schlüssel zum Erfolg
Die NGG warnt, dass die Forcierung kranker Mitarbeiter am Arbeitsplatz nicht nur deren Gesundheit gefährdet, sondern auch den Gesamtbetrieb negativ beeinflussen kann. Der Geschäftsführer der NGG Oberpfalz, Rainer Reißfelder, hebt hervor, dass der respektvolle Umgang mit Krankheitsfällen unerlässlich ist. Stress und übermäßige Belastungen müssen von den Arbeitgebern ernst genommen werden, da sie nicht nur die Gesundheit, sondern auch die Motivation der Mitarbeiter gefährden können.
Die Bedeutung der Gesundheit am Arbeitsplatz wird auch durch den demografischen Wandel unterstrichen. Unternehmen müssen leistungsfähige Mitarbeiter halten, um erfolgreich zu sein. Ein gut funktionierendes betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) ist daher essenziell. Es basiert auf drei gesetzlichen Säulen: dem Arbeitsschutz, dem Betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM) und der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF). Diese Managementaufgaben fallen in den Verantwortungsbereich der Unternehmensleitungen, die sich aktiv um die Gesundheit ihrer Mitarbeiter kümmern sollten.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass die aktuellen Herausforderungen in der Arbeitswelt nicht nur eine Verantwortung der Beschäftigten darstellen, sondern auch von den Arbeitgebern proaktiv angegangen werden müssen, um ein gesundes und produktives Arbeitsumfeld zu gewährleisten.