Uschi Glas, die am 2. März 80 Jahre alt wird, ist eine der bekanntesten Schauspielerinnen Deutschlands, berühmt für ihre Rollen in Filmen wie „Winnetou und das Halbblut Apanatschi“ und „Zur Sache, Schätzchen“. In einem aktuellen Podcast „Nahaufnahme“ eröffnet sie intime Einblicke in ihre Kindheit und das schwierige Verhältnis zu ihrem Vater, der ihre Leidenschaft für das Tennis als „lächerlich“ abtat. Ihre Familie ist sozialdemokratisch geprägt, und sie verbrachte ihre Kindheit als jüngstes von vier Kindern in Landau an der Isar in einer evangelischen Umgebung, die sie oft als Außenseiterin empfand, insbesondere in einem größtenteils katholischen Umfeld. Uschi Glas erinnert sich an die Hänseleien aufgrund ihres Aussehens und fühlt sich dennoch von diesen Erlebnissen nicht aufhalten, wenn es darum geht, ihrer Berufung nachzugehen. Trotz der Herausforderungen, die sie in ihrer Jugend erlebte, denkt sie nicht an eine Schauspielrente
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Wie sie in dem Podcast beschreibt, erlernte sie von ihrem strengen Vater die Bedeutung der Selbstreflexion. „Am Ende des Tages musst du in den Spiegel schauen können“, betont sie und verdeutlicht damit die Werte, die ihr in der Kindheit vermittelt wurden. Ihre Mutter war hingegen lockerer und stellte ebenso Regeln für Benehmen und Kommunikation auf. Diese Mischung aus strenger Erziehung und831 unterhaltsamen Einflüssen prägte ihren Charakter und ihre Karriere stark.
Gesellschaftliches Engagement
Uschi Glas bleibt nicht nur im Rampenlicht der Schauspielerei aktiv, sondern engagiert sich auch gesellschaftlich und politisch. Sie gründete 2009 den Verein „BrotZeit e. V.“, der bedürftigen Schulkinder ein Frühstück bietet. Zudem nimmt sie seit dem 7. Oktober 2023 an der Initiative „Run for their Lives“ teil, die auf das Schicksal der israelischen Geiseln aufmerksam macht. Dabei plädiert sie für mehr Solidarität in der Unterhaltungsbranche und zeigt sich besorgt über den zunehmenden Antisemitismus und die fehlende öffentliche Stellungnahme vieler ihrer Kollegen. Diese, so vermutet sie, fürchten berufliche Nachteile durch ihre Meinungsäußerung.
Glas hat in ihrem Leben stets versucht, eine Balance zwischen ihrer Karriere und persönlichen Überzeugungen zu finden. In der NDR-Talkshow sprach sie über die Gemeinsamkeiten zwischen historischen Diskriminierungen und aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen. Ihre eigenen Erfahrungen mit Ausgrenzung und Diskriminierung im katholischen Milieu geben ihr eine besondere Sensibilität für diese Themen. Sie fordert öffentliche Diskussionen mit radikalen Ansichten und zeigt sich bereit, mit Politikern zu debattieren, um das Thema Antisemitismus nicht länger zu ignorieren.
Ein Blick auf die Vergangenheit
Uschi Glas blickt auf eine ereignisreiche Karriere zurück, die Anfang der 1960er Jahre mit ihrem ersten großen Erfolg begann. Strukturiert wurde ihr Lebensweg nicht nur durch ihre künstlerischen Ambitionen, sondern auch durch die Prägungen ihrer Vergangenheit. Sie erzählt von der starken Autorität ihres Vaters, der am Tisch das letzte Wort hatte, und wie sie dessen Erwartungen oft in Frage stellte. Trotz der Herausforderungen, die ihr der autoritäre Erziehungsstil stellte, entwickelte sie eine bemerkenswerte Resilienz.
Mit der Veröffentlichung ihrer Memoiren „Ein Schätzchen war ich nie“ gibt sie tiefe Einblicke in ihr Leben, ihre Philosophie und ihre Ansichten zu sozialen Themen. Uschi Glas ist eine Frau, die sich nicht in eine Schublade stecken lässt und stets ihren eigenen Kopf hat. In diesem Sinne bleibt sie ein Vorbild für viele, die ebenfalls gegen gesellschaftliche Konventionen und Vorurteile kämpfen.