Christine Hirsch ist seit Dienstagabend nicht mehr Mitglied des Marktstefter Stadtrats. Ihre einstimmige Entlassung erfolgte auf eigenen Wunsch und aus persönlichen Gründen. Hirsch blickt auf fast 23 Jahre im Stadtrat zurück, nachdem sie am 1. Mai 2002 als Vertreterin des Sozialen Bürgerblocks Marktsteft gewählt wurde. In dieser Zeit wurde sie dreimal wiedergewählt und war zuletzt Mitglied im Rechnungsprüfungsausschuss sowie im Finanzausschuss. Der Stadtrat muss nun einen Beschluss über die Amtsentlassung fassen, hat jedoch keine Möglichkeit, das Ersuchen abzulehnen. Felix Lang, ihr Listennachfolger, wird informiert und hat zwei Wochen Zeit, um zu entscheiden, ob er die Wahl annimmt.
Im Kontext dieser Veränderungen in der kommunalen Politik wurde auch ein Beschluss zum Abriss eines Hauses in der Schwarzengasse gefasst. Ein Einfamilienhaus soll dort errichtet werden. Die Situation im Hinblick auf den Denkmalschutz bleibt jedoch unklar, denn die Räte stimmten einstimmig zu. Sebastian Schneider stellte Fragen zu den zukünftigen Stellplätzen für mögliche Wohnungen im Dachgeschoss. Weitere Themen, die im Stadtrat behandelt wurden, umfassen die neu geregelte Parksituation in der Altstadt. Ein Vorschlag zur Erweiterung des Parkplatzes am Main, der bis zu 20 neue Stellplätze schaffen könnte, wurde erörtert.
Marktsteft und sein Binnenhafen
Marktsteft, bekannt für seinen historischen Binnenhafen, kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Der Hafen, der ab 1729 erbaut wurde, gilt als die älteste noch in ihrer ursprünglichen Form erhaltene Hafenanlage in Bayern. Über 800 Kilometer erstreckt sich die Strecke vom Main über den Rhein bis zur Nordsee. Im Rahmen seiner Nutzung diente der Binnenhafen als Exporthafen mit einem besonderen Fokus auf die Verschiffung fränkischer Soldaten, die im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg kämpften. Rund 5.000 Soldaten verließen über diesen Hafen die Heimat, wobei viele ihr Leben verloren und andere eine neue Heimat fanden.
Die Anlage wurde mit Lagerhäusern, Handwerksgebäuden, Waagen und einem Holzkran erweitert, der 1764 durch einen steinernen Kran ersetzt wurde. Um Gewerbeansiedlungen und Arbeitskräfte zu gewinnen, bot der Marktgraf Steuererleichterungen an. Trotz anfänglicher Blüte hielt diese Phase aufgrund regelmäßiger Mainhochwasser und des anschließenden Ausbaus der Bahn nur kurz an, was schließlich zu einem Rückgang der Hafenaktivitäten führte.
Aktuelle Entwicklungen im Denkmalschutz
Das Hafengebäude selbst wurde im Laufe der Jahre mehrfach vergrößert und umgenutzt. Zukünftig sollen dort eine Umweltstation, ein inklusionsbetriebenes Hotel, Verkaufsflächen für regionale Produkte und eine Fahrradwerkstatt entstehen. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützte bereits 2022 die Dachsanierung des Gebäudes, während die Fassadeninstandsetzung noch bevorsteht. Die Adresse des Binnenhafens lautet Untere Maingasse, 97342 Marktsteft, Bayern.
Es ist bemerkenswert, wie die historische Entwicklung des Marktsteft-Hafens im Zuge der städtischen Planung und Denkmalschutzfragen fortschreitet, vor dem Hintergrund kommunalpolitischer Veränderungen wie dem Rücktritt von Christine Hirsch. Der Stadtrat hat vor der Herausforderung zu stehen, sowohl die historische Identität des Ortes zu bewahren als auch zeitgenössische Bedürfnisse der Bürgerschaft zu erfüllen.