In einem innovativen Recyclingprozess wandelt ein Unternehmen in Ellingen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen Wahlplakate aus Polypropylen in neue Produkte um. Nach Angaben von BR.de stellt dieser Vorgang einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Kreislaufwirtschaft dar, einer Initiative, die auf EU-Ebene stark gefördert wird.
Das Recyclingunternehmen zerkleinert die gesammelten Wahlplakate in etwa fünf Millimeter große Schnipsel. Diese Schnipsel werden anschließend mit anderen Materialien gemischt, um die Wiederverarbeitung zu ermöglichen. Ein wesentliches Ziel dieses Prozesses ist die Entwicklung eines vollständig recyclebaren Materials aus den einstigen Wahlplakaten.
Nachhaltige Materialien für die Zukunft
Ein Kooperationspartner in diesem Projekt ist die Ostbayerische Technische Hochschule (OTH) Amberg-Weiden. Gemeinsam arbeiten sie an der Entwicklung von neuen Anwendungsmöglichkeiten für die gewonnenen Materialien. Das neu erzeugte Granulat kann in Spritzgussmaschinen verarbeitet werden, was eine Vielzahl von Anwendungen ermöglicht, darunter auch die Herstellung von neuen Produkten wie Kreiseln.
Besondere Bedenken im Prozess gab es anfänglich hinsichtlich der Farben der Plakate. Jedoch stellte sich heraus, dass die Wahlplakate umweltfreundlich und recyclebar produziert wurden, was ihre Wertigkeit im Recyclingprozess erhöht. Diese Art der Wiederverwertung könnte als Vorbild für alle thermoplastischen Kunststoffe dienen und so das Recycling-Potenzial entscheidend steigern.
Die Rolle von Kunststoff in der Wirtschaft ist nicht zu unterschätzen. Seit 1950 wurden weltweit etwa neun Milliarden Tonnen Kunststoff produziert. In der EU verfolgt man das Ziel, dass bis 2030 20 Prozent der in Autos verwendeten Kunststoffe aus Recyclingmaterial bestehen sollten. Angesichts der steigenden Menge an Kunststoffabfällen ist diese Initiative von großer Bedeutung.
Aktuelle Herausforderungen im Recycling
Die FH Campus Wien arbeitet eng mit ECR Austria zusammen, um die Zusammenarbeit zwischen Handel und Industrie zu fördern. Ein gemeinsames Verständnis über Recyclingfähigkeit und Nachhaltigkeit ist erforderlich, um einheitliche Standards zu schaffen. Zukünftig sollen Verpackungsdaten umfassende Informationen zur Recyclingfähigkeit enthalten, um die Optimierung zu erleichtern.
Recycling und Umweltbelastung
In Europa ist die Energierecovery die häufigste Methode zur Entsorgung von Kunststoffabfällen, wie Europarl.eu berichtet. Dabei wird Kunststoffabfall in Wärme, Elektrizität oder Brennstoff umgewandelt. Der Export von Kunststoffabfällen stellt ein weiteres Problem dar, da etwa die Hälfte des gesammelten Kunststoffs in Länder außerhalb der EU geschickt wird.
Diese Exporte erfolgen oft aufgrund unzureichender lokaler Kapazitäten zur Abfallbehandlung. Die Verlagerung der Abfallbewirtschaftung ins Ausland könnte in Europa zu einer Zunahme der Verbrennung und Deponierung führen. So gelangen jährlich Millionen Tonnen Kunststoff in Böden, Flüsse und Meere, was gravierende Umweltfolgen hat. Experten warnen, dass sich der Eintrag von Kunststoffen in die Umwelt bis 2060 verdoppeln könnte.
In Anbetracht der Schwierigkeiten, vor denen das Recycling steht, zeigen die Initiativen in Ellingen und anderen Regionen, dass kreative Lösungen und Kooperationen ein Schlüssel zur Bewältigung der ökologischen Herausforderungen sein können.