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Sonntag, 2. Februar 2025

Blutige Familientat in München: Sohn verletzt Eltern schwer!

Ein 28-Jähriger verletzt in München seine Eltern schwer. Die Polizei ermittelt wegen versuchten Totschlags.

Campagna glänzt im Testspiel: VfR Aalen schlägt Ingolstadt II 5:2!

VfR Aalen besiegt Ingolstadt II 5:2 im Testspiel, Campagna kehrt zurück und punktet. Vorbereitung auf Rückrunde startet.

Insolvenz der ESA Luftsicherheit: Engpässe am Flughafen drohen!

Insolvenz der ESA Luftsicherheit am Flughafen Friedrichshafen: Lohnrückstände, betroffene Mitarbeiter und Zukunft der Sicherheitskontrollen.

Kardinal Marx warnt: Nationalismus führt zu neuem Leid und Krieg!

Im Rahmen eines bewegenden Gottesdienstes in der Münchner Jesuitenkirche Sankt Michael hat Kardinal Reinhard Marx eindringlich vor dem Erstarken nationalistischer Kräfte gewarnt. Diese Tendenzen, die Unterdrückung über Dialog stellen, könnten laut Marx zu „Vergeltung und Rache, neuem Leid, neuen Kriegen“ führen. Seine starken Worte kamen anlässlich des 80. Todestags des Jesuitenpaters Alfred Delp, der aufgrund seines Widerstands gegen das NS-Regime hingerichtet wurde. Marx betonte, dass es heute mehr denn je um die Verantwortung jedes Einzelnen gehe, Brücken zu bauen und sich selbst zu hinterfragen, um eine Gesellschaft zu fördern, die jeden Menschen als Bruder und Schwester anerkennt.

Er erinnerte an die dunkle Geschichte des Nationalsozialismus, einschließlich der Diskriminierung und Verfolgung von Minderheiten wie Juden und anderen Gruppen. Kardinal Marx rief die Gläubigen auf, in der Nachfolge Delps „Zeuginnen und Zeugen der Freiheit“ zu sein und aktiv gegen jede Form von Rassismus und Antisemitismus einzutreten. Delps Einsatz für eine gerechte Gesellschaft war nicht nur ein persönliches, sondern auch ein kollektives Erbe, das es zu bewahren gilt.

Vermächtnis von Alfred Delp

Alfred Delp, der 1907 in Mannheim geboren wurde, war ein Jesuit, der eine bedeutende Rolle im Widerstand gegen das NS-Regime spielte. Nach seiner Konversion zum katholischen Glauben im Gymnasium trat er 1926 in den Jesuitenorden ein. Er war Redakteur der kritischen Jesuitenzeitschrift „Stimmen der Zeit“, die eine solidarische Vision des Christentums entfaltete. Delp war auch in der katholischen Jugendarbeit aktiv und beteiligte sich am „Kreisauer Kreis“, einer Widerstandsgruppe, die sich mit den politischen und sozialen Ideen für ein Nach-Deutschland nach Hitler beschäftigte. Diese Gruppe fand sich in einer schwierigen Realität, in der die Gestapo ein allgegenwärtiger Bedrohungsfaktor war.

Nach dem Verbot der „Stimmen der Zeit“ übernahm Delp die Kirchenrektoratsstelle in Sankt Georg, München-Bogenhausen. Seine Arbeit und sein Engagement führten jedoch zu seiner Verhaftung im Juli 1944 und später zu seiner Anklage wegen Hochverrats. Der Volksgerichtshof verurteilte ihn schließlich, weil er Teil einer Gruppe war, die einen Neuanfang nach Hitler plante. In den Wochen vor seiner Hinrichtung am 2. Januar 1945 in Berlin zeigte Delp sich gefasst und ungebrochen in seinem Glauben.

Reflexion über gestern und heute

Die Warnungen von Kardinal Marx sind ein eindringliches Echo der Geschichte. Auch heute fühlen sich viele Menschen mit den Herausforderungen konfrontiert, die von nationalistischen Strömungen ausgehen. Die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit bleibt essentiell, um die Gefahren von Antisemitismus und Rassismus zu erkennen und zu bekämpfen. In diesem Kontext sind Gedenkveranstaltungen zum 80. Jahrestag von Delps Hinrichtung von Bedeutung. Zu den geplanten Veranstaltungen gehört auch eine Diskussion in Mainz über sein Vermächtnis und die Fragen, die aus seiner Lebensgeschichte und seinem Engagement erwachsen.

Kardinal Marx verdeutlicht, dass der Kampf für Freiheit, Gerechtigkeit und den Glauben an die Menschenwürde zentrale Werte des Christentums sind. Die Erkenntnis, dass alle Menschen Brüder und Schwestern sind, sollte nicht nur im religiösen, sondern auch im gesellschaftlichen Diskurs eine fundamentale Rolle spielen. Der Verweis auf Delp zieht sich wie ein roter Faden durch die Botschaft von Marx und legt das Gewicht auf eine selbstkritische Auseinandersetzung mit der eigenen Identität und Verantwortung in einer pluralistischen Gesellschaft.

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