München – Der Münchner Mischkonzern Baywa ist in eine schwere Krise geraten, die im Juli 2024 durch die Bekanntgabe einer „angespannten Finanzierungslage“ publik wurde. Trotz stabiler finanzieller Lage, die nur einen Monat zuvor auf der Hauptversammlung festgestellt wurde, haben viele Anleger durch den dramatischen Kursverlust der Baywa-Aktien erheblich verloren. Dieser Umstand hat dazu geführt, dass sich bereits über tausend Aktionäre bei der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V. (DSW) gemeldet haben, um rechtliche Schritte zu prüfen, wie die DSW-Vizepräsidentin Daniela Bergdolt dem Bayrischen Rundfunk mitteilte. Sie kritisierte die späte Kommunikation von Baywa und forderte eine rechtliche Überprüfung der Wirtschaftsprüfer von PricewaterhouseCoopers (PwC), da auch diese eine Verantwortung für die Krise tragen könnten, berichtet die DSW.
Im Zuge der Sanierung plant Baywa nun den Abbau von 1300 Stellen, was eine Reduzierung von 40 Prozent in der zentralen Verwaltung bedeutet. Die Unternehmensberatung Roland Berger hat ein Sanierungsgutachten vorgelegt, das eine vollständige Neuordnung des Unternehmens vorsieht. Die Gewerkschaft Verdi hat bereits gegen diesen massiven Stellenabbau protestiert, den sie als ungerechtfertigt ansieht und fordert eine Einigung bis Ende März 2025, um die Arbeitsplätze zu sichern. Die Baywa, die als größter Agrarhändler in Deutschland bekannt ist, kämpft mit einem Schuldenberg von über fünf Milliarden Euro, und der Schuldenabbau hat höchste Priorität, um das Unternehmen vor einer möglichen Insolvenz zu bewahren, wie auch im Ratgeber von Advocado berichtet.
Anzeichen einer Krise und geplante Sanierungsmaßnahmen
Die zurückliegenden Jahre waren geprägt von einer aggressiven Expansion, die Baywa auf Kredit vollzog und schließlich in eine Finanzmisere führte. Ein wesentlicher Grund für die prekäre Lage sind die stark gestiegenen Kreditzinsen, die von 2021 bis 2023 auf 362 Millionen Euro angestiegen sind. Diese Entwicklungen führten erstmals seit Jahren zu einem Verlust von 640 Millionen Euro im Jahr 2023. Um diese dramatische Situation zu entschärfen, sollen einige der internationalen Beteiligungen, wie das neuseeländische Unternehmen Turners & Growers, verkauft werden, wie berichtet wird. Die Sanierung soll bis Ende 2027 vollzogen sein, wobei das Unternehmen darauf abzielt, die finanzielle Stabilität wiederherzustellen, um so Insolvenzverfahren zu vermeiden, die die Zerschlagung des Betriebs zur Folge haben könnten.