Der Tiermasken-Umzug in Tübingen-Hirschau, der am Sonntag stattfand, stellte einen beeindruckenden Höhepunkt der schwäbisch-alemannischen Fastnacht dar. Nach einer fünfjährigen Pause wurde die Veranstaltung von der Narrenzunft Hirschau organisiert und zog tausende Zuschauer an die Straßenränder. Laut SWR Aktuell war es bereits der fünfte Tiermasken-Umzug, der in Hirschau gefeiert wurde, nachdem der erste 1992 ins Leben gerufen wurde.
Die Abwesenheit von Hexen in diesem Jahr war bemerkenswert. Wie Alemaniische Seiten feststellten, fand dies besondere Beachtung bei den Besuchern, die sich dadurch weniger um die Furcht vor schwarzer Farbe oder gestohlenen Schnürsenkeln sorgen mussten. Stattdessen nahmen Narren in kunterbunten Tiermasken am Umzug teil, während Esel, Wölfe, Dachse, Bären, Wildschweine, Steinadler und Katzen das Spektakel bereicherten.
Narrenzunft Hirschau und die Tiermasken
Die Hirschauer Narren führten den Umzug an und wurden von der Lumpenkapelle sowie dem Hirschauer Narrenmarsch begleitet. Der Narrenruf „Horig, horig, horig isch die Katz“ hallte durch die Straßen, was die festliche Stimmung verstärkte. Laut Zunftmeister Wolfgang Rieker kommen die Tiermasken beim Hirschauer Umzug besonders gut zur Geltung. Auch die Zuschauer, die sich ebenfalls als Tiere verkleideten, fügte sich harmonisch in das Gesamtbild ein.
Insgesamt zählte der Umzug rund 6000 Besucher, die bei besten Wetterverhältnissen ein kunterbuntes Treiben erleben durften. Der Umzug in Hirschau setzt sich damit in die lange Reihe der traditionellen Fastnachtsumzüge ein, die in dieser Region eine tief verwurzelte historische Bedeutung haben. In der schwäbisch-alemannischen Fastnacht, die seit Jahrhunderten gefeiert wird, sind solche Festzüge zentrale Elemente der Feierlichkeiten.
Tradition der Schwäbisch-Alemannischen Fastnacht
Die schwäbisch-alemannische Fastnacht hat ihre Wurzeln im 13. Jahrhundert und belebt Traditionen, die sich bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgen lassen. Es handelt sich hierbei um eine eigenständige Form des närrischen Treibens, die sich deutlich vom rheinischen Karneval unterscheidet, wie Wikipedia erklärt. Die Vermummung der Teilnehmer mit Masken, bekannt als Larven, ist ein charakteristisches Merkmal dieser Tradition. Die Umzüge durch die Ortskerne sind nicht nur für die Narren selbst, sondern auch für die vielen Zuschauer ein Höhepunkt des Jahres.
Zusätzlich zu den Tiermasken bringt die Fastnacht eine Vielzahl von Figuren hervor, darunter auch Teufel und Hexen. In Hirschau existiert eine Gruppe von Hexen, die 1967 gegründet wurde. Diese Tradition trägt zur Vielfalt und Faszination der Veranstaltung bei. Die Teilnehmer kommen häufig aus unterschiedlichen Städten, darunter auch Schwenningen, Esslingen und Bühl, und zeigen damit die weitreichende Gemeinschaftlichkeit und den Zusammenhalt, die in der schwäbisch-alemannischen Fastnacht verkörpert werden.
Die emblematische Veranstaltung in Tübingen-Hirschau ist somit nicht nur ein Fest für die Narren, sondern auch ein bedeutendes kulturelles Erbe, das seit Jahrhunderten die Herzen der Menschen im südwestdeutschen Raum begeistern und verbinden kann.