Der Waldorfschulverein Gröbenzell steht vor der Herausforderung, seit Jahrzehnten eine eigene Sporthalle für die private Rudolf-Steiner-Schule zu realisieren. Trotz intensiver Bemühungen gibt es noch viele Hürden zu überwinden. So wurde ein 3500 Quadratmeter großes Grundstück erworben, das direkt an das Schulgelände angrenzt. Eine technische Machbarkeitsstudie hat bereits bestätigt, dass eine Zweifachturnhalle mit einer Grundfläche von 2450 Quadratmetern sowie Räumen für die Ganztagsbetreuung errichtet werden könnte, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet.
Tobias Schweighardt, Mitglied des Arbeitskreises für den Schulbau, gibt an, dass die Finanzierungsfrage sowie die grundsätzliche Förderfähigkeit des Projekts mit staatlichen Zuschüssen geklärt sind. Dennoch bleibt ein zentraler Punkt offen: Das Grundstück liegt im Außenbereich, was bedeutet, dass noch kein Baurecht besteht. Derzeit nutzen die rund 1000 Schüler der Rudolf-Steiner-Schule sowie zahlreiche Gymnasiasten die gemeindlichen Sporthallen, die stark überbelegt sind. Die Hallen werden häufig zu unattraktiven Zeiten belegt und stellen für die Schüler der Waldorfschule eine große Herausforderung dar, ergänzt Merkur.
Sicht der Gemeinde und zukünftig Planungen
Ein Grundstück gegenüber der Schule steht zum Verkauf; jedoch gibt es momentan kein Baurecht. Das Areal ist im Flächennutzungsplan als Grünfläche und im Bebauungsplan als Kampfbahn ausgewiesen. Vizebürgermeister Martin Runge von den Grünen hat jedoch mögliche Veränderungen im Flächennutzungsplan in Aussicht gestellt und zeigt sich offen für den Bau einer neuen Sporthalle.
Gröbenzell bietet zurzeit verschiedene Turnhallen, darunter eine Drei- und eine Zweieinhalb-fach Halle in der Wildmoosstraße sowie die Hallen von drei Grundschulen. Dennoch bleibt die Nutzung dieser Einrichtungen eng getaktet. Detlef Ludwig, Geschäftsführer der Waldorfschule, favorisiert den Bau einer Zweifachhalle und bekundet Interesse am angrenzenden Grundstück. Bisher fanden jedoch noch keine Verhandlungen statt. Der Erfolg des Hallenbauprojekts hängt vor allem von der Finanzierung ab. Ein Zuschuss vom Freistaat Bayern wird erwartet, jedoch könnte auch eine Beteiligung der Eltern notwendig sein.
Architektonische Aspekte und Herausforderungen
Die Planung einer neuen Sporthalle erfolgt in einem Kontext, der sich auch architektonisch wandelt. Die Gestaltung von Waldorfschulen hat sich in den letzten Jahren verändert. Es wird verstärkt von monolithischen, plastischen Formen abgerückt und stattdessen auf leichtere, offenere Bauweisen gesetzt, was nicht nur aktuelle Trends widerspiegelt, sondern auch die Ansprüche an moderne Bildungseinrichtungen erhöht. Dieser Wandel wird in einer Veröffentlichung aus dem Bereich der Waldorfschularchitektur behandelt, die über 30 ausführlich dokumentierte Schulneubauten umfasst und sich mit der Geschichte des Schulbaus sowie der Architektur im Werk Rudolf Steiners auseinandersetzt.Forschung Waldorf hebt die Wandlungsfähigkeit als entscheidendes Merkmal zeitgemäßer Architektur hervor.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass sowohl die Waldorfschule als auch die Gemeinde Gröbenzell an einer Lösung interessiert sind, die den Schülern eine adäquate Sporteinrichtung bietet. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen für den Bau einer neuen Sporthalle zu klären.
