Friedrich Merz, Unions-Kanzlerkandidat, und Markus Söder, CSU-Chef, haben sich am 19. Januar 2025 in Brilon zum traditionellen Weißwurstfrühstück getroffen. Dieses Event, das um 9:30 Uhr begann, findet in Merz‘ Heimatregion im Sauerland statt und vereint politische Gespräche mit bayerischer Tradition. Ziel des Treffens ist es, eine informelle Diskussion zu führen und dabei die politischen Herausforderungen zu beleuchten.
Während der Veranstaltung wird Söder um 11:00 Uhr eine Rede halten, gefolgt von Merz, der um 12:00 Uhr sprechen wird. zeitgleich finden auf dem Briloner Marktplatz Proteste gegen die Veranstaltung statt. Unter dem Motto „Vielfalt statt Weißwurst – gegen menschenfeindliche und rückständige Politik“ haben sich zahlreiche Menschen versammelt, organisiert von einem Bündnis politisch interessierter Personen.idowa.de berichtet, dass dieses Treffen an das Wolfratshauser Frühstück von 2002 erinnert, bei dem Angela Merkel Edmund Stoiber die Kanzlerkandidatur überließ.
Kanzlerkandidatur im Gespräch
Im Vorfeld des Treffens äußerte Markus Söder, dass er das Rennen um die Kanzlerkandidatur innerhalb der Union noch etwa zweieinhalb Monate offen halten möchte. In der Sendung „Politikergrillen mit Jan Philipp Burgard“ auf Welt TV nannte er Merz den „klaren Favoriten“ und zeigt sich gleichzeitig offen dafür, selbst zu kandidieren, sollte Merz ihn darum bitten. Söder plant, die Entscheidung bezüglich der Kanzlerkandidatur gemeinsam mit Merz nach den anstehenden Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg zu treffen.br.de
Die Landtagswahlen sind für den 1. September in Sachsen und Thüringen sowie für den 22. September in Brandenburg angesetzt. Die Unionsparteien, CDU und CSU, bereiten sich währenddessen auf die nächsten Bundestagswahlen vor, nachdem die Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP gescheitert ist. Merz drängt auf eine schnelle Wahl und betont die Notwendigkeit, sich von der Politik Angela Merkels zu distanzieren, was auch eine Aktualisierung des CDU-Grundsatzprogramms zur Folge hatte.dw.com
Politische Kontroversen und Zukunftsausblick
Die Diskussion um die Kanzlerkandidatur wird vor dem Hintergrund der Ereignisse von 2021, als Söder und Laschet in Konflikt standen und letztlich Laschet den Vorzug erhielt, besonders brisant. Damals wurden Söders bessere Umfragewerte nicht gewürdigt, was zu einem schlechten Wahlergebnis der Union führte. Heute betonen führende Politiker beider Parteien die Notwendigkeit, interne Machtkämpfe wie im letzten Wahlkampf zu vermeiden. Söder hat sich mehrfach für ein harmonisches Vorgehen mit Merz ausgesprochen und betont, dass er in der aktuellen Konstellation ein besseres Verhältnis zu ihm sehe.
Die künftige Position der Union wird auch von Söders skeptischem Blick auf eine Zusammenarbeit mit den Grünen geprägt, während Merz weiterhin kritisch gegenüber der aktuellen Regierung unter Kanzler Olaf Scholz auftritt. Mit der anstehenden Entscheidung über die Kanzlerkandidatur und den strategischen Überlegungen zur Frage der Zusammenarbeit in der Opposition steht die Union vor einer entscheidenden Phase, die weitreichende Auswirkungen auf die nächste Bundestagswahl haben könnte.