Eine aktuelle Studie zum Thema Umweltbewusstsein und -wissen unter Schülern und Studierenden hat aufschlussreiche Ergebnisse geliefert. Prof. Susanne Kühl von der Universität Ulm hat die Untersuchung an zwei Bildungseinrichtungen, der Valckenburgschule Ulm und der Gewerblichen Schule Ehingen, im Auftrag des Alb-Donau-Kreises durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen deutliche Differenzen im Umweltbewusstsein zwischen Schülern und Lehrern der beiden Schulen.
Prof. Kühl hebt hervor, dass in Ulm der Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln einfacher ist als in Ehingen. Dies hat möglicherweise Auswirkungen auf das umweltbewusste Verhalten der Schüler. Ein zentrales Resultat der Studie beschreibt eine Kluft zwischen dem theoretischen Wissen über Umweltschutz und dessen praktischer Umsetzung, auch als „Value-Action-Gap“ bekannt. Trotz des Bewusstseins für die Notwendigkeit des Umweltschutzes bestehen Lücken in verschiedenen Lebensbereichen wie Einkaufen, Urlaub und der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel.
Untersuchung der Generation Z
Zusätzlich zu den Ergebnissen an den Schulen wurde auch eine anonymisierte Online-Umfrage unter Studierenden der Universität Ulm durchgeführt. Diese Umfrage, die im Oktober und November 2021 stattfand, richtete sich an Teilnehmer der Studiengänge Humanmedizin, Zahnmedizin, Molekulare Medizin, Biologie und Lehramt. Insgesamt 317 Studierende füllten den Fragebogen vollständig aus. Die Ergebnisse bestätigten die bestehenden Trends im deutschen Umweltbewusstsein.
Die Umfrage verdeutlichte erneut die Wert-Handlungs-Kluft unter den Studierenden. Obwohl die Befragten sich der Dringlichkeit von Umweltschutz- und Klimaschutzmaßnahmen bewusst sind, dominieren oft persönliche Interessen ihr Verhalten. Interessanterweise wurden auch signifikante Unterschiede im Umweltbewusstsein zwischen den verschiedenen Studiengängen festgestellt. Insbesondere wurden Stereotypen und Vorurteile bezüglich der Studierenden in den verschiedenen Fachrichtungen bestätigt.
Bildung als Schlüssel
Das Bildungssystem, insbesondere die Universitäten, spielen eine entscheidende Rolle in der Wissensvermittlung. Daher wird die Notwendigkeit gesehen, Themen rund um Klimawandel und Umweltschutz individueller und gleichzeitig konsistenter in die Lehrpläne der untersuchten Studiengänge zu integrieren. Ziel ist es, dass die Akademiker eine Vorbildfunktion im Klimabewusstsein einnehmen.
Diese Erkenntnisse drücken die wachsende Bedeutung des Umweltbewusstseins in der heutigen Gesellschaft aus, wo Themen wie Klimawandel, Umweltverschmutzung und Artensterben immer präsenter in der öffentlichen Debatte sind. Es ist klar, dass Bildungseinrichtungen die Verantwortung tragen, die nächste Generation nicht nur zu informieren, sondern auch zu motivieren, aktiv zum Umweltschutz beizutragen.
Die Ergebnisse dieser Studien betonen die Dringlichkeit, Maßnahmen zu ergreifen und mögliche Bildungsinitiativen einzuführen, die das Bewusstsein für umweltbezogene Themen fördern. Der Fokus sollte nicht nur auf Wissenserwerb liegen, sondern auch auf der praktischen Umsetzung umweltfreundlicher Entscheidungen im Alltag.
Für weitere Details zu den Ergebnissen der Studie können Interessierte den Bericht von swp.de sowie ergänzende Informationen aus der Forschung auf pubmed.ncbi.nlm.nih.gov und dem Umweltbundesamt finden.