Am 16. Januar 2025, inmitten eines wachsenden Bewusstseins für neurodegenerative Erkrankungen, wird in Erlangen ein besonderes Theaterprojekt aufgeführt, das nicht nur unterhalten, sondern auch aufklären und sensibilisieren soll. Das Stück „Kleine Schritte“ greift die Herausforderungen auf, mit denen etwa 400.000 Menschen in Deutschland leben, die an Parkinson erkrankt sind. Laut UK Erlangen ist Parkinson die weltweit zweithäufigste und am schnellsten zunehmende neurodegenerative Krankheit, die mit einer Vielzahl von Symptomen, wie Bewegungsstörungen und nicht-motorischen Begleiterscheinungen, einhergeht.
Wolfgang Krebs, Schauspieler und Intendant des Schlosstheaters Thurnau, hat in enger Zusammenarbeit mit der Autorin und Regisseurin Petra Wintersteller das Stück entwickelt. Krebs selbst ist von der Krankheit betroffen und schildert, wie seine persönliche Erfahrung ihn zur Realisierung dieses einzigartigen Projekts motivierte. „Kleine Schritte“ feierte bereits seine Uraufführung im März 2024 und hat seitdem in Thurnau, Nordhorn und Osnabrück vor vollem Haus gespielt.
Inhalt und Ziel des Stücks
Die Handlung des Stücks dreht sich um die Begegnung zwischen Ruth, gespielt von Claudia Kurrle, und Alfons, dem Charakter von Wolfgang Krebs, an einer Bushaltestelle, wo sich die beiden Protagonisten gegenseitig Zuversicht schenken. Ziel des Projekts ist es, Betroffene und deren Angehörige zu ermutigen und das Bewusstsein der Gesellschaft für die Herausforderungen von Parkinson zu schärfen. Dies wird durch eine Podiumsdiskussion mit Experten des Uniklinikums Erlangen und der Friedrich-Alexander-Universität ergänzt, die im Anschluss an die Aufführungen am 4. und 5. Februar 2025 stattfinden wird.
Die Aufführungen im Erlanger E-Werk beginnen jeweils um 19.00 Uhr, der Einlass erfolgt bereits ab 18.30 Uhr. Tickets sind im Vorverkauf für 10 Euro erhältlich, eine Abendkasse wird es nicht geben. Das gesamte Projekt wird dank der Unterstützung durch Forschungsverbünde wie EmpkinS und GB.com sowie der Forschungsstiftung Medizin am Uniklinikum Erlangen realisiert.
Wolfgang Krebs und seine Erfahrungen
Wolfgang Krebs, der auch im Podcast „Jetzt erst recht“ von seiner Erkrankung berichtet, legt großen Wert darauf, dass seine Krankheit nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Chance zur Veränderung sein kann. Trotz seiner Diagnosen hat er seinen Lebensmut nicht verloren und ermutigt andere, dies ebenfalls zu tun. Der Stützpunkt von PingPongParkinson Deutschland e. V. in Thurnau ist ein Beispiel dafür, wie Unterstützung für Betroffene organisiert werden kann.
Zusätzlich wurde Krebs 2023 mit dem „Kulturpreis des Landkreises Kulmbach“ ausgezeichnet, was seine Verdienste in der Kunstszene und sein Engagement für die Parkinson-Betroffenen unterstreicht. In Deutschland entwickeln etwa die Hälfte der Parkinson-Patienten auch Unruhebewegungen, die oftmals in den Phasen maximaler Wirkung von Parkinson-Medikamenten auftreten. Diese Komplikationen und viele andere werden in „Kleine Schritte“ thematisiert, um ein umfassendes Bild der Krankheit zu vermitteln und den Zuschauern einen tieferen Einblick in das Leben mit Parkinson zu geben.
Die Performances von „Kleine Schritte“ sind somit mehr als nur Theater – sie sind ein Teil einer notwendigen gesellschaftlichen Diskussion über eine Krankheit, die viele trifft und oft viel zu wenig Beachtung findet.